Vom kommenden Schuljahr an werden die Eltern der Ganztagsschüler an der Grundschule Unterbiberg etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie ihr Kind nach der Schule weiter betreuen lassen wollen. So werden die Gebühren etwa bei einer Buchung von je 1,5 Stunden an vier Tagen in der Woche statt bei 40 Euro bei 48 Euro liegen. Das hat der Neubiberger Gemeinderat am Montag beschlossen. Hintergrund ist, dass die Gemeinde die Ganztagsbetreuung weiter in bisherigem Umfang anbieten will und mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, der 2026 kommt, die Arbeitsstunden des Personals aufstocken möchte.
Seit 2019 wurde an der Grundschule das Pilotprojekt "verlängerter Ganztag" erprobt, bei dem Kinder der ersten bis zu vierten Klasse gemeinsam in einem offenen Konzept - also Ganztags-, Hort-, Mittagsbetreuungs- und Vorschulkindergartenkinder - nachmittags betreut wurden. Montags bis donnerstags konnten die Eltern der Ganztagskinder von 15.30 bis 17 Uhr eine Betreuung buchen, freitags von 13 bis maximal 17 Uhr, zwei pädagogische Fachkräfte waren dafür mit je zehn Stunden eingesetzt. Es wurden nicht ausgeschöpfte Personalressourcen des Horts genutzt. Das Konzept wurde laut Ordnungsamtsleiter Fabian Sass sehr positiv angenommen.
Nach Rücksprache mit dem Landratsamt darf das Modell aber in der gemischten Weise nicht fortgeführt werden, da die Betreuungsformen unterschiedlich gefördert werden. Sass sieht das Projekt aber als "großen Vorsprung" mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, die seiner Ansicht nach in Kombination aus Ganztagsschule und Hort realisiert werden wird. Um die Betreuung im bisherigen Umfang aufrechterhalten zu können, soll der Hort besser ausgestattet werden, indem die Arbeitszeit der zwei Fachkräfte auf je 15 Stunden erhöht wird, was die Personalkosten auf 42 000 Euro erhöht.
Trotz der Anhebung entstehen ungedeckte Kosten von 34 000 Euro
Durch die neuen Gebühren ergäben sich Einnahmen von 8600 Euro, sodass der Gemeinde ungedeckte Kosten von etwa 34 000 Euro verbleiben. Sie sollen über die Experimentierklausel des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes gefördert werden. Das Gremium befürwortete die Fortschreibung des Ganztagskonzepts. Wegen der Kosten gab es allerdings auch kritische Stimmen. Thomas Maier (Grüne) mahnte, ob die Gemeinde nicht angesichts der hohen Ausgaben für Kinderbetreuung mehr auf die Einnahmen schauen sollte. Jürgen Knopp (Freie Wähler) regte an, dass der Ganztagszug an der Schule in einen offenen Ganztag geändert werden sollte, weil er weniger Kosten verursache. Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) verwies darauf, dass so etwas im Gespräch mit der Schule passieren müsse, denn nicht jedes Konzept passe für jede Schule.