Neubiberg:Der Fällung zum Opfer gefallen

Neubiberg scheitert mit Versuch, ortsprägende Linden zu erhalten

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die große alte Linde an der Ecke Kaiser- und Tannenstraße in Neubiberg ist nun doch gefällt worden. Ebenso eine weitere alte Linde in der Josef-Kyrein-Straße 4. Gemeinderäte verschiedener Fraktionen hatten sich zuletzt dafür eingesetzt, dass die Bäume nicht den Fällungen im Kampf gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer zum Opfer fallen. Sie wollten erreichen, dass die Pflanzen als ortsbildprägend eingestuft werden und dass damit möglicherweise von einer Ausnahmeregelung im EU-Durchführungsbeschluss zur Fällung Gebrauch gemacht werden kann. Doch so weit kam es nun nicht, wie im Bericht von Bürgermeister Günter Heyland im Hauptausschuss am Dienstag zu erfahren war. Beide Bäume sind am gestrigen Mittwoch gefällt worden.

Nach einem Gespräch einiger Gemeinderäte mit der Gemeindeverwaltung hatte diese ein Empfehlungsschreiben an die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gerichtet, die Anträge zu Ausnahmegenehmigungen zu beiden Bäumen wohlwollend zu prüfen. Eine der Wohnungseigentümergemeinschaften, auf deren Grundstück eine der Linden stand, hatte auch ihre Einverständniserklärung zur Fällung zunächst widerrufen. Die andere Eigentümergemeinschaft hatte eine solche noch gar nicht erteilt. Doch die Linde in der Kaiserstraße hätte zunächst nur stehen bleiben können, wenn an ihr vier Jahre lang ein wöchentliches Monitoring durchgeführt worden wäre. Die LfL hatte die Kosten dafür auf etwa 40 000 Euro beziffert. Es gab ein Gespräch mit dem Bürgermeister, nach aktueller Beschlusslage konnte er aber die Kostenübernahme nicht zusichern.

Die Wohnungseigentümergemeinschaft hätte die Kosten zunächst alleine tragen müssen. Beide Eigentümer gingen schließlich auf Nummer sicher und erteilten am Dienstag ihr Einverständnis, dass die Linden im Rahmen der laufenden Fällaktion entfernt werden sollen. Zudem hatte die LfL der Gemeinde am gleichen Tag mitgeteilt, dass es wegen einer fehlenden Qualifizierung als besonders schützenswerte Einzelbäume rechtlich keine Möglichkeit gebe, von der Fällung abzusehen, berichtete Heyland.

Die Gemeinderäte nahmen den Vorgang mehr oder weniger hin: Gemeinderätin Ulrike Dowie (Grüne) wollte unter anderem wissen, wie die LfL ihre Entscheidung begründet habe. Bürgermeister Heyland sagte, dass ihn das gerade für das Vorgehen in der Zukunft auch interessiere und dass man diesbezüglich mit der LfL in Kontakt bleiben werde.

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