Neubiberg:Das Seniorenzentrum geht vor

Die Gemeinde verzichtet auf die Schaffung von Wohnraum, um den Neubau nicht zu verzögern.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Damit der Neubau des Seniorenzentrums in der Hauptstraße 12 in Neubiberg möglichst schnell angepackt werden kann, ändert die Gemeinde ihre bisherigen Pläne. Statt eines Gebäudes, in dem sich das Seniorenzentrum sowie acht Gemeindewohnungen befinden, soll nun vorrangig das Seniorenzentrum mit dem gewünschten Raumprogramm gebaut werden. Wohnungen sollen nur geplant werden, soweit es mit dem bestehenden Baurecht vereinbar ist. Zu dieser geänderten Lösung soll das beauftragte Riemerlinger Architekturbüro Gassner und Zarecky nun die Machbarkeitsstudie fortschreiben. So hat es der Gemeinderat am Montag einstimmig entschieden.

Bisher war der Plan, dass das Seniorenzentrum im Keller und im Erdgeschoß seine Räume bekäme, im Ober- und im Dachgeschoss die acht Wohnungen lägen und das Projekt mit der Baugesellschaft München Land verwirklicht würde. Weil für eine Kooperation mit dieser aber die Voraussetzung wäre, dass mindestens 50 Prozent der Fläche dem Wohnen zur Verfügung stehen, ergäbe sich eine gegenüber benachbarten Grundstücken vergleichsweise große Kubatur. Daher konnte der Vorbescheid zu dem Vorhaben in der ursprünglich vorgesehenen Form nicht erteilt werden.

Wie Bauamtsleiter Christian Einzmann erläuterte, wäre eine Änderung des Bebauungsplans für dieses Grundstück nötig. Dafür gebe es aber in der Verwaltung derzeit keine Kapazitäten. Zudem würde eine Präzedenzwirkung geschaffen. Die Rathausverwaltung schlug daher nun vor, einen Neubau im Rahmen des jetzigen Baurechts vorzusehen, um ein zeitaufwendiges Bebauungsplanverfahren zu vermeiden.

Architekt Peter Zarecky legte dar, dass er mit der bisherigen Lösung recht glücklich gewesen sei, aber stets Unsicherheit bestanden habe, ob sie baurechtlich möglich ist. Sein Büro wird nun auch die neue Variante prüfen. Dabei soll auch darauf geachtet werden, dass das Seniorenzentrum durch weitere mögliche Nutzungen nicht eingeschränkt wird. Ein kniffliger Punkt dürfte nach den Schilderungen des Architekten wegen der kleinen zulässigen Grundfläche die Erschließung werden. Auf Anregung von Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) legte er zudem noch einmal ausführlich dar, dass aus seiner Sicht nur ein Neubau sinnvoll sei und eine Sanierung unwirtschaftlich wäre.

Im Gremium gab es unterschiedliche Ansichten, am Ende aber viel Zuspruch für die pragmatische neue Lösung. SPD-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Gerner (SPD) hätte nichts gegen eine größere Baudichte an der Stelle und plädierte dafür, weiterhin Seniorenwohnungen in dem Gebäude zu integrieren. "Was gibt es Schöneres, als wenn die Senioren mit dem Aufzug runterfahren und an einer Veranstaltung teilnehmen können", sagte sie.

CSU-Fraktionsvorsitzender Léon Bogner indes befand den neuen Vorschlag für gut und sagte in Richtung Gerner, die SPD habe es doch wichtig gefunden, dass man schnell vorankomme. Die SPD hatte mit den Freien Wählern zuletzt den Antrag gestellt, die Planungen zum Seniorenzentrum möglichst schnell wieder aufzunehmen. Sie waren coronabedingt zurückgestellt worden, wegen höherer Gewerbesteuereinnahmen werden sie nun wieder aufgenommen. Bogner sagte auch, er sähe es kritisch, wenn ein Sonderbaurecht geschaffen würde.

Auch Reiner Höcherl, Fraktionschef der Freien Wähler, befürwortete die Idee, bei der neuen Planung das Seniorenzentrum in den Mittelpunkt zu stellen und die Machbarkeitsstudie anzuschieben. Er plädierte dafür, dass "schon auch drei, vier Wohnungen" enthalten sein sollten. Den Ansatz weiterer möglicher Nutzungen enthalte die neue Lösung ja, sagte Bürgermeister Pardeller. Er rechnet damit, dass die Architekten im Herbst einen Vorschlag präsentieren können. "Wir sind auf einem guten Weg, möglichst schnell ein zeitgemäßes, modernes Seniorenzentrum zu schaffen", sagte er. Auch mit acht Wohnungen wäre der Bedarf an Wohnungen in der Gemeinde nicht gedeckt. Da müsse man ohnehin noch einmal anders nachdenken, sagte Pardeller.

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