Verkehr:Piktogramme ersetzen Fahrradstraße

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Eine Piktogrammkette Fahrrad besteht aus aufgemalten, aufeinander folgenden Fahrradsymbolen, die mit Pfeilen verbunden sind. (Foto: Robert Haas)

Neubiberg findet eine Möglichkeit, die Sicherheit von Radlern auf der schmalen Cramer-Klett-Straße kurzfristig zu erhöhen.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Das Thema beschäftigt die Gemeinde schon viele Jahre. Nun hat Neubiberg eine Möglichkeit gefunden, wie in kurzer Zeit die Sicherheit der Fahrradfahrer auf der Cramer-Klett-Straße erhöht werden kann. Im Abstand von maximal 25 Metern sollen Fahrrad-Piktogramme mit angedeuteten Schutzstreifen und Pfeilen auf der Straße aufgetragen werden. Diesen Vorschlag erläuterte im Planungsausschuss des Gemeinderats Verkehrsplaner Ralf Kaulen, der die Gemeinde schon beim Radverkehrskonzept begleitet und auch die Fahrradstraße vorgeschlagen hatte. Eine Ausweisung als Fahrradstraße mit freier Kfz-Nutzung wäre in der Kommune schon lange die erste Wahl gewesen, doch sie stellte sich zuletzt einmal mehr als nicht machbar heraus.

Dass an der Cramer-Klett-Straße die Verkehrssicherheit vor allem für Schüler - dort liegt das Gymnasium Neubiberg, in der Nähe auch die Realschule - verbessert werden muss, darüber sind sich in der Gemeinde alle einig. Gerade morgens fahren dort viele Autos. Auf den Bürgersteigen drängen sich Fußgänger und Kinder mit Rollern oder Fahrrädern. Viele Radfahrer weichen auf die Straße aus. Eine Fahrradstraße hätte das Nebeneinanderfahren auf der Straße erlaubt. Nach einem Schülerprojekt und auch Anträgen aus dem Gemeinderat in den vergangenen Jahren hatte man zuletzt Hoffnungen auf eine Änderung der entsprechenden Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung gesetzt. Danach ist für die Anordnung einer Fahrradstraße nicht mehr Voraussetzung, dass der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist. Doch nun sieht das Landratsamt die Voraussetzungen für eine Fahrradstraße nicht mehr gegeben.

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Die Gemeindeverwaltung hat sich daraufhin mit dem Verkehrsplaner zusammengesetzt, um dennoch kurzfristig mehr Sicherheit für Radfahrer zu erreichen. Wie Kaulen erläuterte, gibt es seit Sommer vergangenen Jahres eine alternative Sicherungsmöglichkeit: Nach einem Erlass des bayerischen Innenministeriums zur Novelle der Straßenverkehrsordnung werden Fahrrad-Piktogrammketten als zulässig angesehen, gerade bei schmaleren Straßen, wo nicht immer "baulich angelegte Radinfrastruktur" möglich sei.

Forschungsprojekt belegt die Wirksamkeit

Die Cramer-Klett-Straße ist mit ihren 5,70 Metern vergleichsweise schmal. Zum Lückenschluss bei der Netzplanung dürfen nach dem Erlass Straßenbaubehörden Piktogrammketten anbringen, um auf den Schutz der Radfahrenden hinzuweisen. Kaulen erwähnte auch ein Forschungsprojekt des Bundesverkehrsministeriums, wonach Piktogramme der Wirkung eines Schutzstreifens sehr nahe kämen. Für die Cramer-Klett-Straße ist das auch insoweit von Bedeutung, als auf ihr wegen der geringen Breite keine regulären Schutzstreifen aufgebracht werden könnten, da dann insgesamt eine Straßenbreite von 7,50 Metern benötigt würde. Laut dem Verkehrsplaner gibt es durch die Piktogramme weniger Konflikte, am Ende ergebe sich eine nahezu gleiche Wirkung wie bei einer Fahrradstraße. Zusätzlich zum Anbringen der Piktogramme empfahl er, die die Cramer-Klett-Straße in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln.

Im Gremium wurden die Piktogramme befürwortet. Auch wenn es nicht die große Lösung sei, wie Volker Buck (SPD) sagte, bezeichnete er den Vorschlag als "Lichtblick" für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. Kilian Körner (Grüne) sprach von einem "Mittelweg". Er regte zudem an, die Ausbuchtungen zu entfernen, weil Busse diese umfahren, auch wenn Radfahrer entgegenkommen.

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