Mobilität:Gemeinden setzen Carsharing mit Sixt fort

Mobilität: Seit vorigem Jahr gibt es zu den Leihautos auch eigene Parkplätze in Neubiberg.

Seit vorigem Jahr gibt es zu den Leihautos auch eigene Parkplätze in Neubiberg.

(Foto: Sebastian Gabriel)

In Neubiberg wird die Pilotphase verlängert, in Gräfelfing ist sie bereits abgeschlossen.

Von Daniela Bode und Annette Jäger, Gräfelfing/Neubiberg

Teilen, fahren und überall parken: Das ist seit fast einem halben Jahr mit den Carsharing-Autos der Firma Sixt auch in Neubiberg möglich. Nun verlängert die Gemeinde die Kooperation bei dem Pilotprojekt mit dem Pullacher Autovermieter um ein weiteres halbes Jahr. In Gräfelfing ist die einjährige Pilotphase schon abgeschlossen, dort wird das stationsungebundene Carsharing dauerhaft eingeführt. Bei einer deutschlandweiten Ausschreibung hatte lediglich die Firma Sixt GmbH ein Angebot abgegeben, die das Modell auch bereits im Pilotprojekt getestet hat.

Gräfelfing war zum Zeitpunkt der Erprobung die erste Kommune im Münchner Umland, die das Carsharing-Modell, bei dem die Autos an beliebigen Standorten ausgeliehen und zurückgegeben werden können, probeweise eingeführt hat. Die Nutzerzahlen seien während des einjährigen Erprobungszeitraums kontinuierlich gestiegen, heißt es im Rathaus. Die Gemeinde beteiligt sich an den Kosten, da das Modell im Umland noch weniger rentabel ist als im Stadtgebiet München. Die Gemeinde betrachtet das Carsharing-Modell als Baustein im Mobilitätsmix und hofft, die Anzahl privater Pkw langfristig zu senken.

Das ist auch das Ziel in Neubiberg, allerdings war die Entscheidung für eine Fortsetzung des Pilotprojekts dort durchaus umstritten. Grundlagen waren die Nutzungsdaten, die Sixt vorgelegt hatte. So hat etwa eine Umfrage bei 39 Kunden und Neukunden ergeben, dass die Fahrzeuge hauptsächlich für Fahrten nach und von München verwendet wurden. Weil die Teilnehmer die Autos hauptsächlich für den täglichen Bedarf nutzten, ist die Verwaltung der Ansicht, dass das Modell einen positiven Effekt auf die Klimabilanz der Gemeinde haben kann. Zudem erhöhte sich die Zahl der Nutzer zwischen November und Ende März.

Im Gemeinderat gibt es auch Kritik an den Zuschüssen für die Firma aus Pullach

Die monatliche finanzielle Belastung der Gemeinde lag zwischen 1700 und 3100 Euro und damit unter den maximal vereinbarten Ausfallkosten von 7500 Euro. Denn wie in der Gemeinde Unterhaching und in Gräfelfing, die das Pilotprojekt auch starteten, sieht das Konzept vor, dass die jeweilige Gemeinde sich finanziell beteiligt und bis zu einem gewissen Betrag das Risiko eines zu geringen Umsatzes übernimmt.

Nicht alle Gemeinderäte in Neubiberg befürworten die Fortsetzung des Projekts. So sieht etwa Michael Weigle (FDP) keinen ökologischen Vorteil, weil die Mietwagen als Alternative zum öffentlichen Personennahverkehr genutzt würden. Jürgen Knopp (Freie Wähler) missfällt unter anderem, dass die Gemeinde eine Firma bezuschusst, die sich die Infrastruktur selbst gut leisten könne. Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) sagte, die Autos seien sehr wohl auch als Alternative zum privaten Pkw genutzt worden. Zu Knopp sagte er, dass man sich natürlich fragen könne, ob man Geld zahlen solle. Nur habe kein Anbieter ein Free-floating-Angebot für den suburbanen Raum. Die Gemeinde will das Pilotprojekt nach der Verlängerung auf Grundlage weiterer Daten endgültig bewerten. Anschließend soll über die Etablierung eines flächendeckenden Carsharing-Angebots entschieden werden, für das ein Vergabeverfahren angestrebt würde.

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