Neubiberg:"Bollwerk gegen den Antisemitismus"

Neubiberg: Dekan Marc Frey verleiht im Beisein von Uni-Präsidentin Merith Niehuss (links) den Ehrendoktortitel an Charlotte Knobloch.

Dekan Marc Frey verleiht im Beisein von Uni-Präsidentin Merith Niehuss (links) den Ehrendoktortitel an Charlotte Knobloch.

(Foto: Christian Siebold)

Die Universität der Bundeswehr ehrt Charlotte Knobloch für ihren Einsatz für Demokratie und Judentum mit dem Ehrendoktortitel.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat schon viele Auszeichnungen erhalten. Nun hat die Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg der 89-Jährigen den Ehrendoktortitel verliehen. "Sie sind ein Bollwerk gegen Antisemitismus und die Bundeswehr-Universität lebt diese Ihre Werte gleichermaßen", sagte Uni-Präsidentin Merith Niehuss bei der Verleihung am Donnerstag im Casino der Hochschule.

Die Präsidentin betonte bei der Veranstaltung, zu der auch einige Ehrengäste wie der stellvertretende Generalkonsul Israels, Liran Sahar, gekommen waren, dass die Universität die Würde einer Doktorin ehrenhalber nur sehr selten vergebe. Damit wolle man sicherstellen, dass der Titel für beide Seiten als herausragende Ehrung empfunden werde. Knobloch, die seit langem ein regelmäßiger Gast an der Universität ist und in den vergangenen Jahren an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen hat, stelle die Bundeswehr stets in den Kontext der "Parlamentsarmee". Sie tue dies resolut und sei sich in ihren Reden genau dieser Bedeutung bewusst, sagte Niehuss.

Der Wunsch der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München: Normalität

Der Dekan der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften, Marc Frey, dankte der Geehrten in seiner Laudatio für ihren immerwährenden Einsatz für die akademische Bildung: "Die Fakultät und die Universität verleihen Ihnen die Ehrendoktorwürde in Anerkennung Ihrer hervorragenden Leistungen, Wissenschaft und Bildung im akademischen Geist zu fördern, sowie für Ihr außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement zur Stärkung der Demokratie und für das Judentum in Deutschland."

Dass Knobloch die Ehrendoktorwürde der Universität annehme, sei eine große Ehre, denn ihr Wirken, ihre Lebensgeschichte, ihr Handeln in der Politik und Öffentlichkeit seien der Universität ein Ansporn und Vorbild. Knobloch selbst zeigte sich selbst sehr erfreut über die Auszeichnung und sagte, sie sei sich der großen Verantwortung bewusst, die eine solche Ehrendoktorwürde mit sich bringe. In einem Vortrag über das bundesweite deutsch-jüdische Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" betonte sie, dass sie sich nichts sehnlicher wünsche, "als dass jüdische Menschen ohne Sorge und Nöte und ohne Angst hier in Deutschland leben können. Mit einem Wort: Ich wünsche mir Normalität".

Knobloch selbst ist in München geboren, ihre Großmutter wurde im Konzentrationslager Theresienstadt von den Nazis ermordet. Einer Hausangestellten hatte es die junge Charlotte damals zu verdanken, dass sie nicht das gleiche Schicksal erleiden musste. Seit vielen Jahren setzt sich Knobloch unermüdlich für die Versöhnung von Juden und Nicht-Juden ein. Unter anderem ist sie Trägerin des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.

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