Nachwuchskoch aus Aying:Herdprämie

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Im Ayinger Brauereigasthof hat Benno Huber mit 15 angefangen zu lernen. Voriges Jahr machte er dort seinen Abschluss. (Foto: Claus Schunk)

Benno Huber ist gerade mal 18 und hat schon mehrere Kochwettbewerbe gewonnen. Demnächst fährt er zur Weltmeisterschaft.

Von Christina Hertel, Aying

"Rote Beete ist total cool", sagt Benno Huber. Rote Beete kann man zu Schaum schlagen, pürieren, in Teig backen, süßsauer einlegen, zum Färben verwenden. Die Begeisterung für ein Gemüse, das die meisten Menschen wohl nur im Salat kennen, kommt vom Beruf - Benno Huber ist Koch. Und mit gerade einmal 18 Jahren schon ein ziemlich erfolgreicher: Seit etwa einem Monat ist er Mitglied der deutschen Koch-Jugendnationalmannschaft. Gerade trainiert er für einen europäischen Wettbewerb Anfang Februar, im November wird er an der Weltmeisterschaft teilnehmen.

Huber wirkt bescheiden, trotz seines ungewöhnlichen Erfolgs. Erst vor kurzem beendete er seine Ausbildung am Brauereigasthof in Aying. Mit 15, nach der Hauptschule, hatte er dort angefangen. In den vergangenen drei Jahren nahm er ein paar Mal an Kochwettbewerben teil - und siegte immer wieder. So wurden die Trainer der Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam. Um in das Team, das zum Verband der Köche Deutschlands gehört, aufgenommen zu werden, musste sich Huber schriftlich bewerben und danach beim Probetraining mitmachen. Seit Januar trainiert er mit der Mannschaft, meistens alle vier Wochen und das in Berlin oder Frankfurt. Die Fahrtkosten und die Unterkunft übernimmt der Verband. Einen Lohn gibt es nicht. "Außer die Erfahrung natürlich."

Beim Wettkampf Anfang Februar muss die Mannschaft ein modernes Büfett erarbeiten. Was man anbieten wird, ist noch geheim. Weil Huber erst seit kurzem Teil der Mannschaft ist, wird er bloß als Ersatz mitfahren und einspringen, falls jemand ausfällt. Das heißt: Er muss in allen Bereichen - Vorspeise, Hauptspeise, Dessert und Fingerfood - fit sein. Nervös sei er nicht. "Das wäre überhaupt nicht hilfreich. Man muss schnell sein und hat nicht viel Zeit zum Nachdenken." Dafür braucht es Übung.

Deshalb steht Huber auch in seiner Freizeit viele Stunden in der Küche. Mit dem Ayinger Küchenchef Mario Huggler hat er zudem Wettbewerbe nachgestellt. Das bedeutete: Der Küchenchef gab ein Gericht vor und Huber musste es so schnell und so gut wie möglich umsetzen. "Ohne Ehrgeiz klappt es nicht." Wirklich schwer falle ihm inzwischen kein Gericht mehr, sagt der Jungkoch. Am Wichtigsten sei die Planung, welche Arbeitsschritte man wann erledige. Und die Ordnung.

Nun ist es Zeit, weiterzuziehen

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Von seinem Küchenchef und von dem Rest des Ayinger Brauereigasthofs hat sich Benno Huber mittlerweile verabschiedet. Seine Ausbildung beendete er bereits vergangenen Juli, danach leitete er noch ein paar Monate die Beilagen- und Gemüseabteilung. Nun ist es Zeit, weiterzuziehen. Wohin weiß Benno Huber noch nicht. Am liebsten würde er im Raum München bleiben. Dann in die Schweiz, wo viele Sterneköche herkommen. Und eines Tages möchte er die Gastwirtschaft seiner Eltern übernehmen. "Großer Wirt" heißt das Restaurant in Kirchdorf im Landkreis Rosenheim. Dort es gibt gutbürgerliche Küche: Zwiebelrostbraten, Forellenfilet und Wiener Schnitzel.

Huber stand schon mit dem Vater und dem Großvater in der Küche. Für ihn sei immer klar gewesen, dass er Koch werden wollte - auch wenn so viele Leute über die schlechten Arbeitszeiten schimpfen. Tatsächlich verpasst er manche Party, manche Treffen mit Freunden. Denn sein Arbeitstag beginnt morgens um 9 Uhr und geht abends um 23 Uhr zu Ende. Zwischendurch hat der 18-Jährige ein paar Stunden frei, aber auch die verbringt er häufig in der Küche. "Ich finde das nicht schlimm", sagt er. "Wenn der Job Spaß macht, ist das doch egal."

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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