Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Verdienste und Verfehlungen

Der frühere Kirchheimer Bürgermeister Hermann Schuster ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der CSU-Politiker und ehemalige Architekt lenkte bereits vor der Gebietsreform 1976 die Geschicke Kirchheims und blieb bis 1990 Bürgermeister, nachdem Heimstetten längst eingemeindet war. 1987 erhielt Schuster das Bundesverdienstkreuz, Anfang 2018 verlieh ihm der Kirchheimer Gemeinderat den Titel des Altbürgermeisters.

1974 wurde Schuster zudem zum ersten Mal in den Bezirkstag von Oberbayern gewählt, von 1986 bis 1998 hatte er das Amt des Präsidenten des Bezirkstags inne. Er habe über viele Wahlperioden hinweg wichtige Entwicklungen des Kommunalparlaments initiiert und gestaltet, würdigt der aktuelle Bezirkstagspräsident Josef Mederer den Verstorbenen. Zu den Verdiensten von Schusters Amtszeit zählten die Regionalisierung der Psychiatrie, die Sanierung und Wiedereröffnung des ehemaligen Klosters Seeon als Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern sowie die Beteiligung des Bezirks an der Gründung mehrerer oberbayerischer Museen. Auf Schusters Wirken lastete aber auch ein dunkler Schatten: 1998 drängte ihn die Staatskanzlei aus dem Präsidentenamt, nach einem Skandal wegen aufwendiger Amtsführung und üppiger Dienstreisen. Weil er Spenden an den Bezirk einbehalten hatte, wurde gegen Schuster später ein Strafbefehl wegen Betrugs und Unterschlagung erlassen.

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SZ vom 16.04.2021 / sab
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