Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um eine Engagierte

Sie hat in der Gemeinde Aying so viele Dinge angeschoben: Ruth Haarpaintner gründete im März 1990 mit einer Handvoll Gleichgesinnter die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, ohne sie gäbe es den Verein "Dorfleben und Soziales" nicht, der 2002 aus der Taufe gehoben wurde. Durch diesen Verein wurde beispielsweise erst ermöglicht, dass auch Kinder mit Behinderung den ortsansässigen Kindergarten und die Schule besuchen dürfen. Auch die Schaffung eines Altenheimes in Aying im Jahre 2004 ging auf das Konto der gebürtigen Berlinerin. Sie blieb dem Haus bis zuletzt eng verbunden.

Ruth Haarpaintner stammte aus der Arbeiterschicht, ihr Vater kämpfte im Widerstand gegen die Nazis. Teile ihrer Kindheit verbrachte sie wegen der Bombenangriffe auf Berlin bei ihrer Großmutter in Schlesien. Nach dem Krieg flüchtete sie mit der Familie nach Niederbayern, nach der Rückkehr nach Berlin folgten von Hunger geprägte Jahre. Dennoch gelang ihr eine erfolgreiche Ausbildung, 1958 legte sie ihr Examen als Elektroingenieurin ab. Durch ihre Arbeit bei Siemens kam sie 1964 nach München, wo sie ihren Mann Anton kennenlernte. Das Paar bekam zwei Töchter und siedelte sich 1976 im Ayinger Ortsteil Großhelfendorf an.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ruth Haarpaintner am 15. April im Krankenhaus Harlaching im Alter von 85 Jahren in Folge eines häuslichen Sturzes gestorben. Robin Röderer, Vorsitzender des Bundes Naturschutz Aying, würdigt Haarpaintner als "sehr ehrliche und beharrlich ihre Meinung vertretende Frau" und erinnert an ihr soziales Engagement.

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SZ vom 28.04.2020 / SZ
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