MVV-Tarifreform:Die Verlierer bleiben beharrlich

MVV-Tarifreform: Ismaning bleibt auch nach der Tarifreform in der Zone 1 und kommt nicht wie erhofft in der M-Zone, die ganz München umfasst.

Ismaning bleibt auch nach der Tarifreform in der Zone 1 und kommt nicht wie erhofft in der M-Zone, die ganz München umfasst.

(Foto: Robert Haas)

In Ismaning und Garching fühlt man sich durch die neue Tarifstruktur des MVV benachteiligt. SPD-Politiker wollen daher weiter für Verbesserungen kämpfen

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Die Gemeinde Ismaning will sich mit dem Ergebnis der MVV-Tarifreform, die in einem Jahr in Kraft treten soll, noch nicht zufrieden geben. Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) hat angekündigt, im Kreistag noch einmal "deutlich" darauf hinzuweisen, dass sich die Kommune benachteiligt fühlt und mit den geplanten Änderungen nicht glücklich ist.

Anders als versprochen werde es durch die nun beschlossene Reform eine "Vielzahl an deutlichen Verschlechterungen" für Ismaninger Bürger geben, kritisierte Greulich. Die Kommune hatte sich gemeinsam mit den Nachbarn aus dem nördlichen Landkreis gegen die erste Fassung der Reform gewehrt, weil sie sich vor allem gegenüber dem Süden benachteiligt sahen, und letztendlich erwirkt, dass die MVV-Tarifreform noch einmal nachverhandelt wurde. Von diesem neuen Ergebnis hat zum Beispiel Unterschleißheim profitiert, das nun mit beiden Ortsteilen in der neuen Zone 1 statt wie ursprünglich vorgesehen teils in der Zone 2 liegen wird. Für andere Mitstreiter wie Garching und Ismaning allerdings gibt es kaum Verbesserungen gegenüber dem ersten Vorschlag - das Garchinger Forschungszentrum kommt in die weiter außen gelegene Zone 2, Ismaning in Zone 1 anstatt wie erhofft in die M-Zone aufgenommen zu werden.

Das treffe vor allem Pendler nach München, fürchten die Ismaninger Kommunalpolitiker. Nach Aussagen des MVV rechnet dieser zwar mit weniger als tausend Zeitkarteninhabern, die künftig mehr zahlen müssen. Berechnungen der Gemeinde verweisen allerdings darauf, dass es einige Konstellationen geben wird, die nach der Reform tiefer in die Tasche greifen müssen, unter anderem Schüler und Auszubildende. Auch wer mit Monatskarte von Ismaning zum Flughafen pendelt, zahlt künftig mehr. Dieser Effekt sei das Gegenteil des Beabsichtigen, empörte sich der Bürgermeister. Gerade im Hinblick auf die starke Belastung der Straßen im Norden des Landkreises bedürfe es eines leistungsstarken und attraktiven MVV.

Angesichts der Aktualität des Themas traf es sich gut, dass der neue Geschäftsführer des MVV, Bernd Rosenbusch, am Freitagabend beim Kamingespräch der SPD in Ismaning zu Gast war. Moderator Reiner Knäusl bewertet das Gespräch als gewinnbringend, die zentralen Ziele seines Gesprächspartners, den MVV-Betrieb zu erweitern, einheitliche Apps zu schaffen, einen Flughafenbus einzurichten und für raschere Information der Fahrgäste bei Störungen zu sorgen, als wichtig. In der Debatte stellte sich Rosenbusch den Fragen der etwa 30 Zuhörer, die insbesondere Störungen und eben jenen mangelnden Informationsfluss bei Wartezeiten beklagten. Über die Ansicht, ob die Tarifreform 2019 ein Geschenk für die Fahrgäste sei, gab es naturgemäß unterschiedliche Ansichten. Für Sauerlach, Unterschleißheim und Senioren habe man durch das laute Rufen der Nordkommunen viel erreicht, aber eben nicht für Ismaning und Garching selbst, sagt die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD). Sie kritisiert, eine mutige Zielvorgabe, um wirklich die komplizierte Preisstruktur des MVV-Systems zu ändern, habe von Anfang an gefehlt.

"Wir werden den Finger weiter in die Wunde legen", verspricht Ganssmüller-Maluche. Auch wenn die Änderungen von 2019 an nun erst einmal festgezurrt sind. Doch diese Reform dürfte nicht die letzte gewesen sein. Die Metropolregion München wächst weiter, die Verkehrsprobleme werden nicht versiegen. Man müsse deshalb im Gespräch bleiben, ist Ganssmüller-Maluche überzeugt. Sie will MVV-Geschäftsführer Rosenbusch demnächst zu einem Gespräch in die Sitzung der SPD-Kreisfraktion einladen. "Für mich ist nach der Reform vor der Reform", sagt sie.

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