Die ersten Textzeilen ihres Songs „Do wo i wui“ sollten prophetischer Natur sein: „I fui mi guad, heit is alles drin...“ Am Ende des Abends dürften sich die Mitglieder der Band Strawanza nicht nur gut, sondern sogar saugut gefühlt haben: Es war alles drin, und sie hatten quasi auch alles abgeräumt. Beim Final-Konzert im Kleinen Theater Haar um den erstmals vergebenen „Dia-Ton“-Förderpreis für Dialekt und Musik des Bezirks Oberbayern überzeugten die sechs rockenden Strawanzer aus Bad Aibling die Jury und das Publikum im Kleinen Theater Haar am nachhaltigsten: mit ihrem versiert arrangierten und melodiösen Mundart-Pop-Rock, ihrem dichten Sound und ihren mal unverblümten, mal einfühlsamen Texten. Der Lohn: erster Platz und 7000 Euro Preisgeld.
Insgesamt traten vier Bands in Haar auf die Bühne, um mit versierten Rhythmen, mitreißendem Sound und kreativen bairischen Texten die Zuhörer zu begeistern. Qualifiziert hatten sie sich unter 18 Bewerbern über eine Vorausscheidung. Bewerben konnten sich Musikerinnen und Musiker bis 35 Jahre, die in den Genres Rock, Pop, Jazz oder Elektro zuhause sind und Dialekt innovativ in ihre Musik einbinden. Zudem sollte der Hauptwohnsitz in Oberbayern sein.
Am Ende ging keine der sogenannten Newcomer-Bands (die teilweise schon durchaus etabliert sind) leer aus: Hurricane Hoagascht aus Feldkirchen-Westerham belegte den zweiten Platz, was ihnen 5000 Euro Preisgeld einbrachte. Hoamat Beat aus Bad Wiessee holte den dritten Rang und durfte sich über 3000 Euro freuen. Selbst der vierte Platz für Zwoa Bier aus München war nicht so „undankbar“ wie es gewöhnlich bei den Olympischen Spielen heißt, sondern mit einem Anerkennungspreis von 1000 Euro verbunden.
„Mit dem Förderpreis Dia-Ton möchte der Bezirk Oberbayern nachhaltig junge Leute unterstützen, die sich dem ‚Heimatsound‘ verschrieben haben“, sagte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger (CSU): „Wir diskutieren heute ja oft darüber, was Heimat ist, wie man sie definieren kann. Musik in unserem heimatlichen Dialekt ist dafür ein sehr unmittelbarer Ausdruck.“ Schwarzenberger gehörte der Jury an, in deren Reihen auch kreative Fachleute wie Roland Hefter (Liedermacher und Kabarettist) oder Claudia Pichler (Kabarettistin) saßen.
Die Bands, welche die ersten drei Plätze erreichten, erhalten neben dem Preisgeld und einer Trophäe auch ein Bandcoaching. Der Preis „Dia-Ton“ wird alle zwei Jahre vergeben.
Als „Strawanzer“ gilt im bayerisch-österreichischen Sprachraum einer, der herumstreunt, vagabundiert, einer der nicht unbedingt einer regelmäßigen Arbeit nachgeht, sondern auf der Straße „rumstrawanzt“. Die frisch gekürte Dia-Ton-Sieger-Band hat demnächst aber wieder einen festen Arbeitstermin: am Montag, 21. April spielt Strawanza in der Trio-Formation im „Gans am Wasser“, dem angesagten Café im Münchner Westpark.