Muiskkabarett:Balzende Bewegungen

daniel helfrich

Mit rührender Sehnsucht blickt Musikkabarettist Daniel Helfrich auf zwei Ballettschuhe.

(Foto: Veranstalter)

Daniel Helfrich zeigt in Haar sein Programm "Eigentlich bin ich ja Tänzer"

Wer an Tango und Salsa denkt oder die balzartigen Bewegungen von Patrick Swayze und Jennifer Grey in "Dirty Dancing", der dürfte George Bernard Shaws Bonmot zustimmen: "Tanzen ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens." Auch der junge John Travolta ließ als Star der Disco-Ära die Mädchenherzen höher schlagen und demonstrierte, dass Männer auf dem Dancefloor nicht wie hüftsteife Idioten aussehen müssen. "Ich wollte als Teenie immer so sein wie John Travolta", verrät Daniel Helfrich in seinem Programm "Eigentlich bin ich ja Tänzer" - der 1973 geborene Klavierkabarettist hat sich dann aber doch verstärkt auf andere professionelle Ausdrucksmöglichkeiten spezialisiert.

Am Donnerstag, 12. September, wird der 46-Jährige, die neue Spielzeit im Kleinen Theater Haar eröffnen und das Publikum an seinen, von berühmten Tanzfilmen inspirierten Erkenntnissen profitieren lassen. Dazu gehört unter anderem die Warnung, sich nicht zu viel Pomade ins Haar zu schmieren, denn die Tanzfläche könnte vom tropfenden Haarpflegemittel allzu rutschig werden. Darüber hinaus versucht er sich, mit diversen Wortspielen ins "Ohr des Publikums zu liebäugeln ". Oder wie der Programmtext verspricht: "Daniel Helfrich begibt sich mit mal mehr, mal weniger ernst zu nehmenden Texten in Pirouetten und Promenaden von Slow Fox bis Quickstep auf das glatte Parkett des Alltags, um spätestens nach einem Pas-de-deux mit Primaballerdiva Helene Fischer zu dem Schluss zu kommen, dass immer noch der Mann führt." Für Helfrich ist das Leben quasi ein Tänzeln zwischen Fettnäpfchen und großem Auftritt, zwischen Taktgefühl und Taktlosigkeit, zwischen anmutigem Ballett und wildem Breakdance. Leider kommt ihm fast immer etwas dazwischen, um sich seiner Tanzleidenschaft zu widmen, und so ergründet er stattdessen am Klavier die schwierigen Fragen der Ernährung einer Hupfdohle oder ob das Feingefühl eines Bombenentschärfers schon für die Tanzfläche reicht.

Helfrich, der auch als Bandleader, Komponist und Moderator aktiv ist, singt von Tanz als Balz und Liebesschmalz und dem Versuch, "die Becken der Weibchen in einen lasziven Groove zu versetzten", kommt aber in dem Zusammenhang auch zu interessanten Einsichten über die Tierwelt: Etwa dass scharfe Schafe eine besondere Form von Wollust verkörpern. Philosophisch-politisches Kabarett braucht man zum Saisonauftakt in Haar also nicht direkt zu erwarten, eher charmant-nette Comedy, untermalt mit Gesang und Klaviermusik, aber natürlich auch mit der ein oder anderen lasziven Bewegung.

Helfrichs Auftritt am 12. September beginnt um 19 Uhr. Vorher wird um 18 Uhr die Ausstellung "Typen" mit Zeichnungen der Künstlerin Agnes von Rogister eröffnet. Karten gibt es über www.kleinestheater.de.

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