Münchner Tram:Nächste Haltestelle

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Im Nordosten buddeln die Bagger, im Westen soll es bald soweit sein: Das Münchner Tramnetz wächst und wächst. Ein Überblick über die wichtigsten Projekte.

Marco Völklein

Im Nordosten der Stadt buddeln die Bagger bereits; im Westen soll es in ein paar Jahren so weit sein. Am Mittwoch verabschiedete der Stadtrat den sogenannten Trassierungsbeschluss für die Verlängerung der Trambahnlinie 19 vom Pasinger Marienplatz zum Pasinger Bahnhof. Damit ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Ausbau des Münchner Tramnetzes erfolgt. Im Nordosten laufen seit ein paar Wochen bereits die Arbeiten für die Verlängerung der Tram vom Effnerplatz nach St. Emmeram. Und die Planer sind nicht zu stoppen. Ein kurzer Überblick für die wichtigsten Projekte:

Trambahn in München: Der Ausbau des Münchner Netzes geht weiter. (Foto: sz.lokales)

Pasing: Mit dem nun gefassten Trassierungsbeschluss haben die Stadtwerke den konkreten Auftrag, die Planfeststellung zu beantragen. Wenn alles glatt läuft, und danach sieht es derzeit aus, wird vom Jahresende 2013 an die Tramlinie19 nicht mehr am Pasinger Marienplatz wenden, sondern von der Landsberger Straße durch die Bäckerstraße zum Pasinger Bahnhof und weiter durch die Gleichmannstraße zurück zur Landsberger Straße geführt.

12,2 Millionen Euro wird das Projekt kosten - es ist Teil der insgesamt 26 Millionen Euro teuren Verschönerungsaktion für das Pasinger Zentrum. Damit die neue Pasinger Ortsmitte nicht von Oberleitungen verschandelt wird, wie von der CSU befürchtet, installiert die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) eine schlanke Aufhängung. Unklar ist noch, wo genau ein Überholgleis verlaufen soll - direkt vor dem Bahnhof oder in der Landsberger Straße. Bis auf weiteres werden beide Varianten geplant (in der Grafik sind beide eingezeichnet).

St. Emmeram: Die 4,2 Kilometer lange Verlängerungsstrecke für die Tram vom Effnerplatz durch die Englschalkinger und die Cosimastraße bis nach St. Emmeram dient unter anderem dazu, die Neubaugebiete im Nordosten zu erschließen. Die Arbeiten sind in vollem Gange; zuletzt haben Arbeiter größere Erdbewegungen vorgenommen.

Im Juli starten die Gleisbauarbeiten. Die ersten Züge sollen im Herbst 2011 rollen - ob diese dann die Liniennummer 17 oder 18 tragen, prüft die MVG derzeit. Sicher ist aber, dass die MVG-Chefs nur eine der beiden Linien bis nach St. Emmeram weiterführen werden - und nur diese wird unter der Großskulptur Mae West hindurchrollen, die derzeit am Effnerplatz entsteht.

Westtangente: Um den Münchner Westen besser ans U- und S-Bahnnetz anzubinden, ist eine 8,7 Kilometer lange Tramlinie vom Romanplatz über den S-Bahnhof Laim durch die Fürstenrieder Straße bis zum U-Bahnhof Aidenbachstraße angedacht. Im Januar hatte der Stadtrat die MVG und das Planungsreferat mit ersten Planungsschritten beauftragt.

Die MVG hatte zuletzt Vertreter von Interessensgruppen zu Werkstattgesprächen geladen und an Ort und Stelle darüber diskutiert, wie die Gleise verlaufen könnten, wo Haltestellen sinnvoll wären oder wie Rad- und Gehwege künftig geführt werden könnten. Diese Anregungen sollen nun in die weiteren Planungen einfließen, verspricht die MVG. Mit dem Bau begonnen werden könnte nach jetzigem Stand wohl frühestens im Jahr 2014.

Nordtangente: Am wenigsten weit vorangetrieben ist die Idee einer Verbindung der Stadtteile Bogenhausen und Schwabing. Die Trasse würde durch den Englischen Garten führen - und dagegen hatte sich vor einigen Jahren das bayerische Finanzministerium verwahrt, das den Park verwaltet. Das Argument des Ministeriums: Die Strommasten und -leitungen würden den Englischen Garten verschandeln. Derzeit lässt die MVG im Herstellerwerk in Potsdam eine Tram mit Akkus ausrüsten und will vom Spätsommer an damit Probefahrten absolvieren.

Das Kalkül der MVG: Klappt der Versuch, könnte die Tram mit dem Strom aus den Akkus durch den Englischen Garten rauschen. Fahrleitungen und -masten wären nicht nötig und die Argumente der Tramgegner somit widerlegt. Dennoch müsste ein neues Genehmigungsverfahren eingeleitet werden - und das dauert.

Freiham, Parkstadtverlängerung: Ebenfalls weit in der Zukunft liegen Projekte wie eine Verlängerung der 19er-Tram von Pasing bis nach Freiham sowie die Fortführung der Linie23 nach Norden. Beides hängt davon ab, wie schnell und wie gut die Neubaugebiete in Freiham beziehungsweise auf den ehemaligen Kasernenflächen im Münchner Norden erschlossen und von den Bürgern angenommen werden.

© SZ vom 24.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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