Münchner Straßen: Landwehrstraße:Little Istanbul zwischen Sex-Shops

Es ist laut und chaotisch wie auf einem orientalischen Bazar. Doch manches ist selbst in der Landwehrstraße, auch "Little Istanbul" genannt, typisch deutsch.

Verena Schälter

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Landwehrstraße zweiter Versuch

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Es ist laut und chaotisch wie auf einem orientalischen Bazar. Doch manches ist selbst in der Landwehrstraße, auch "Little Istanbul" genannt, typisch deutsch.

Die Landwehrstraße gehört zur Ludwigsvorstadt und verläuft von der Sonnenstraße bis zur Paulskirche an der Theresienwiese. Sie erhielt ihren Namen 1829 nach dem Exerzier- und Übungsplatz des Münchner Landwehrregiments "Älterer Ordnung".

Die Landwehrstraße ist Teil des südlichen Bahnhofsviertels, das während des zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört wurde. Das heutige Bild dieses Stadtteils ist geprägt von einer Mischung aus Einzelhändlern, Hotels, Gaststätten, Sexshops, Computer- und Elektroläden. Über 50 Prozent der Einwohner haben Migrationshintergrund.

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Seit den 1990er-Jahren haben die Straßenzüge im südlichen Bahnhofsviertel flächendeckend eine türkische Händlerstruktur. Neben türkischen Banken, Reisebüros und Restaurants gibt es in der Landwehrstraße auch viele türkische Supermärkte und Gemüseläden.

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Dort bekommt man zu jeder Jahreszeit fast alles an Früchten, Salat und Gemüse, was man sich vorstellen kann.

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Das passende Kopftuch zum Business-Look: Dieses Geschäft könnte so auch in Istanbul stehen. Nicht umsonst nennen manche Anwohner der Landwehrstraße ihr Viertel liebevoll "Little Istanbul".

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Doch nicht nur türkische Betriebe zieht es in die Landwehrstraße: Das "Bistro Werner" wirbt mit Leberkäs und hausgemachten Kuchen "wie bei Muttern". Schräg gegenüber befindet sich ein vietnamesisches Schnellrestaurant. Das Lokal auf dem Foto lockt mit griechischen Spezialitäten und Münchner Bier.

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Einige Meter weiter gibt es Cevapcici in einem bosnischen Imbiss. Wer es lieber vegetarisch mag, kann sich nebenan Falafel in einem arabischen Bistro holen.

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Aber auch so etwas gibt es noch in der Landwehrstraße: Einen Münchner Traditionsbetrieb, der seit mehr als 40 Jahren Lampenschirme herstellt.

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In der Landwehrstraße treffen nicht nur unterschiedliche Nationen aufeinander, sondern hier leben auch die unterschiedlichsten Religionsgemeinschaften Tür an Tür. Der Christliche Verein Junger Menschen in München betreibt eine Jugendherberge in der Landwehrstraße.

Allein im Bahnhofsviertel befinden sich übrigens 60 Prozent der Münchner Hotelbetten, in denen jährlich etwa zwei Millionen Touristen übernachten.

Landwehrstraße bearbeitet

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Nur ein paar Häuser weiter befindet sich in einem Hinterhof eine kleine Moschee. Etwa 40 Stück gibt es laut der Islamwissenschaftlerin Elisabeth Siedel rund um die Landwehrstraße.

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Ein weiteres Beispiel für die unterschiedlichen Welten, die in der Landwehrstraße  aufeinander treffen:

Wer sich mit dem Glauben beschäftigen will, kann sich in diesem christlichen Buchladen mit der entsprechenden Lektüre ausstatten, wohingegen...

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... gegenüber lieber nackte Tatsachen präsentiert werden.

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Mitten im Multikultiviertel Münchens, zwischen türkischen Schnellrestaurants, Gemüseläden und dem bulgarischen Arbeiterstrich - wo jeden morgen um die 20 Bulgaren an einer Straßenecke stehen und darauf warten von einem Bauunternehmer als Arbeiter angeheuert zu werden - trifft man plötzlich auf die zwei deutschesten aller Deutschen: Goethe...

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...und Schiller.

Die Entwicklung der Landwehrstraße und des restlichen südlichen Bahnhofsviertels zum heutigen Multikultiviertel Münchens, begann erst in den späten 1970er Jahren mit der Ankunft der Gastarbeiter. Ursprünglich sollte die Ludwigvorstadt unter Ludwig I. als Villengegend angelegt werden.

Bis zur Pettenkoferstraße kann man dies noch anhand der wilhelminischen Bauten erkennen. Zwischen Pettenkoferstraße und Hauptbahnhof gab es allerdings im wahrsten Sinne des Wortes eine Lücke im Bauplan: eine Wiese, die Stück für Stück von Münchner Bauern verkauft wurde. Die neuen Eigentümer versuchten, so viel Häusermasse wie nur möglich auf dem Baugrund unterzubringen, wo sich heute die Landwehrstraße befindet.

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Mulitkulti ist auch diese Apotheke: Die Angestellten können insgesamt mit fünf Sprachen aufwarten: Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch.

Viele arabische Touristen kommen in den Sommermonaten nach München, um sich medizinisch behandeln zu lassen. Deshalb gibt es hier sogar Arztpraxen, die nur im Sommer geöffnet haben.

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Man muss nur ein paar Schritte weitergehen und schon ist man wieder in Bayern, nämlich beim weiß-blauen Getränkemarkt.

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Gerade zu den Stoßzeiten herrschen teilweise chaotische Zustände auf den Straßen und die entnervten Autofahrer hupen um die Wette.

Weithin sichtbar und unbeeindruckt von all dem Trubel, ragt die St.-Paul-Kirche am westlichen Ende der Landwehrstraße empor.

© sueddeutsche.de
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