Münchner Sicherheitskonferenz:Häppchen für die Mächtigen

Die Welt zu Gast im Bayerischen Hof: Oberbürgermeister Christian Ude lädt zum Empfang für die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz - und zeigt in seiner Rede Verständnis für Kritiker der Konferenz und Demonstranten.

Silke Lode und Christian Mayer

Einige Stunden vor dem Empfang für die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz erging es Oberbürgermeister Christian Ude wie den meisten Party-Gastgebern: Er hoffte auf regen Andrang, wusste aber nicht, wer aus dem Kreis der 350 Geladenen wirklich kommen würde. Frank-Walter Steinmeier gehörte zu den wenigen prominenten Besuchern, die im OB-Büro fest zugesagt hatten. Auch auf Dalia Grybanskaite durfte Ude sicher zählen, denn die litauische Staatspräsidentin sollte im Namen der Konferenzteilnehmer die Begrüßungsrede des Münchner Gastgebers erwidern.

47. Muenchner Sicherheitskonferenz

Zu Gast im Restaurant Käfer: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (l.) mit Wolfgang Seybold, der das Dinner anlässlich der Sicherheitskonferenz veranstaltete.

(Foto: dapd)

Doch wie bei allen guten Feiern entpuppte sich jede Unruhe als unnötig: Die Stimmung beim Empfang der Stadt war so ausgelassen, dass Konferenzorganisator Wolfgang Ischinger um Ruhe für die Redner bitten musste. Zahlreiche prominente Gäste blieben auf dem Weg aus den Konferenzräumen beim Empfang, der erstmals direkt im Bayerischen Hof stattfand.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg begrüßte schnell einige Bekannte, Grünen-Chefin Claudia Roth lag dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili in den Armen und US-Konsul Conrad Tribble ließ sich von Ude einen Fan-Schal der Olympiabewerbung umhängen.

Ude, der seinen Empfang für die Gäste aus aller Welt im Münchner Stadtrat gegen Kritik der Linken und Teile der Grünen verteidigen musste, wollte die Proteste gegen die Sicherheitskonferenz bei seiner Begrüßung offen ansprechen: ,"Auf dieser Konferenz ist mehrheitlich ein Krieg befürwortet worden, von dem sich nachträglich herausstellte, dass er auf falsche Behauptungen gestützt worden war", sagte Ude in Anspielung auf den Irak-Krieg. Das erkläre, warum es auch Demonstrationen gegen die Konferenz gebe. Mit Blick auf die Umbrüche in der arabischen Welt bekräftigte Ude, dass in Fragen der Sicherheit ständiger Dialog nötig sei.

Viele der prominenten Gäste beim städtischen Empfang zog es danach zu dem gemütlichen Abendessen bei Käfer, das der Anwalt Wolfgang Seybold schon seit Jahren für die US-amerikanischen Teilnehmer der Sicherheitskonferenz organisiert. Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg war dabei ebenso heftig umschwärmt wie der US-Großinvestor George Soros. Außer dem britischen Verleger Lord George Weidenfeld und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon waren viele deutsche Konzernchefs gekommen, etwa Liz Mohn (Bertelsmann) oder Wolfgang Reitzle (Linde), einer der Mitveranstalter.

Die Gegner der Konferenz begannen am Freitag mit ersten Protestaktionen, im Goethe-Forum fand am Abend die Münchner Friedenskonferenz statt. Für Samstag kündigte ein Aktionsbündnis Demonstrationen in der Innenstadt an.

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