Süddeutsche Zeitung

Olympia in München auf der Kippe:Bogner droht mit Rücktritt

Protest statt Jubel im Oberland - und nun auch noch das: Wenige Wochen nach der Kandidatenkür droht Frontmann Willy Bogner hinzuwerfen. Platzt Münchens Olympiabewerbung?

Wenige Wochen nach der Kür zum offiziellen Kandidaten steht die Münchner Bewerbung für Olympia 2018 auf der Kippe. Der Chef der Olympia-Bewerbungsgesellschaft, Willy Bogner, hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung mit seinem Rücktritt gedroht, falls das Budget für die Bewerbung nicht erhöht wird. Zugleich ist die Lage beim Mitbewerber Garmisch-Partenkirchen völlig festgefahren, weil sich Bauern hartnäckig weigern, ihre Grundstücke für Olympia zur Verfügung zu stellen.

An diesem Donnerstag ist ein mehrstündiges Treffen von Aufsichtsrat und Gesellschaftern in der Münchner Staatskanzlei geplant, wo über die Finanzprobleme beraten werden soll. Bogner hat die Gesellschafter kurz vor der Sitzung per Brief unter Druck gesetzt. Er verlangt darin sowohl ein höheres Budget, als auch die Lösung der aktuellen Liquiditätsprobleme und macht davon seinen Verbleib abhängig.

"Die Lösung der beiden Problemfelder ist für mich und mein weiteres Engagement als Geschäftsführer entscheidend", heißt es in dem Schreiben, das allen Gesellschaftern zugegangen ist. Sollte Bogner tatsächlich seinen Posten hinwerfen, wäre das für Münchens Bewerbung womöglich schon das Aus.

Denn Bogner war erst im November 2009 als Chef der Bewerbungsgesellschaft verpflichtet worden. Er sollte der Münchner Kampagne den entscheidenden Schwung geben und mit seinen guten Kontakten zur Wirtschaft weitere Sponsoren gewinnen.

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zeigte sich über Bogners Brief erstaunt und reagierte sichtlich verschnupft auf dessen Vorgehen: "Ich finde die Verknüpfung von finanziellen Wünschen mit dem eigenen Engagement immer problematisch", sagte Ude. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer nannte Bogners Forderung nach mehr Geld "im Kern berechtigt, aber über das Ausmaß müssen wir noch reden".

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Quelle:
SZ vom 14.07.2010/hai
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