Hochschulen in München:Studierende dürfen zurück in den Hörsaal

Galileo in Garching

Der neue Audimax der TU in Garching soll im Wintersemester endlich für Vorlesungen genutzt werden.

(Foto: Catherina Hess)

Sowohl an der TU in Garching als auch an der Bundeswehruni in Neubiberg sollen im neuen Semester wieder Präsenzveranstaltungen stattfinden. Für manche Studierende könnte das Probleme mit sich bringen.

Von Jessica Helbig

Vorlesungen im Hörsaal und gemeinsame Diskussionen im Seminarraum: Für die Studierenden in Bayern soll das bald wieder Realität werden. Im Landkreis München stellen sich die Hochschulstandorte bereits auf ein Wintersemester in Präsenz ein. Sowohl die Technische Universität München (TU), die einen großen Campus in Garching unterhält, als auch die in Neubiberg ansässige Universität der Bundeswehr wollen im Oktober wieder weitgehend zum regulären Lehrbetrieb zurückkehren. Sandra Paßreiter, Studierendenvertreterin an der TU, blickt dennoch mit gemischten Gefühlen auf das kommende Semester.

Den Weg für die Rückkehr in den Präsenzbetrieb hatte der bayerische Ministerrat schon Ende Juli geebnet. Er hatte beschlossen, dass bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 Präsenzveranstaltungen auch dann möglich sind, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht zwischen allen Studierenden eingehalten werden kann.

"Wir gehen derzeit von Präsenzlehre aus und planen auch damit", sagt der Sprecher der Universität der Bundeswehr München, Michael Brauns. Da die Lehre ohnehin in relativ kleinen Gruppen stattfinde und auch in Vorlesungen kaum mehr als 60 bis 70 Studierende sitzen, sei das ohnehin recht unproblematisch. Ein Hygienekonzept und Abstandsregeln soll es aber weiterhin geben.

Die TU will es ebenso handhaben. Auch hier sollen die Studierenden unter Beibehaltung von Hygienekonzept und entschärften Abstandsregeln zurückkehren - sofern es die pandemische Lage und die rechtlichen Bedingungen weiter zulassen. "Unser Ansinnen ist, so viel wie möglich wieder in Präsenz zu gehen", sagt TU-Pressesprecher Ulrich Meyer.

An einer verhältnismäßig kleinen Hochschule wie der Universität der Bundeswehr mit etwa 3500 Studierenden lassen sich Teilnehmerbegrenzungen leichter einhalten als etwa an der TU, an der mehr als 45 000 Personen eingeschrieben sind. Gleichwohl ist Ulrich Meyer optimistisch, dass an der Technischen Universität von Oktober an auch größere Vorlesungen mit ein paar hundert Teilnehmern stattfinden können. Er appelliert deshalb an die Studierenden, sich impfen zu lassen.

3G-Regel auch an den Unis

Sowohl die Universität der Bundeswehr also auch die TU haben sich in den vergangenen Monaten mit Sonderimpfaktionen auf den Campus darum bemüht, die Zahl der Geimpften in ihren Einrichtungen zu erhöhen. Etwa 1000 Personen hätten das Angebot an der Universität angenommen, teilte Ulrich Meyer mit. Seit Inkrafttreten der 3G-Regelung am vergangenen Montag haben die Hochschulen außerdem noch ein anderes Mittel an der Hand, um Infektionsschutz und Präsenzlehre unter einen Hut zu bringen.

Hochschulen in München: Studierendenvertreterin Sandra Paßreiter fürchtet, dass Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Ausland benachteiligt werden.

Studierendenvertreterin Sandra Paßreiter fürchtet, dass Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Ausland benachteiligt werden.

(Foto: TUM/Heddergott)

Die bundesweit geltende Regel gibt vor, dass Personen bei Veranstaltungen in Innenräumen künftig entweder vollständig geimpft, negativ getestet oder genesen sein müssen. Damit haben auch Universitäten die Möglichkeit, eine Testpflicht einzuführen. Studierende, die nicht genesen oder vollständig geimpft sind, müssen dann einen negativen Corona-Test vorlegen, wenn sie an Veranstaltungen teilnehmen wollen. Laut Ulrich Meyer wird es auch an der TU vom Wintersemester an eine Testpflicht geben.

Dass die Hochschulen die Präsenzlehre wieder aufnehmen wollen, freut auch viele Studierende. "Viele von uns wünschen sich eine Rückkehr an die Universität", sagt Sandra Paßreiter, Vorsitzende des Fachschaftenrates an der TU. Ihre Sorge ist allerdings, dass nicht alle an den Lehrveranstaltungen im Wintersemester teilnehmen können, sei es aus gesundheitlichen Gründen (weil sie etwa zu einer Risikogruppe gehörten) oder weil wegen der Hygiene- und Abstandsregelungen nicht genügend Plätze in den Lehrveranstaltungen zur Verfügung stehen. Gerade an der TU gebe es noch ein weiteres Problem: Ein Drittel der Studierenden kommt aus dem Ausland. Viele von ihnen müssen erst einmal nach Deutschland einreisen, was aber angesichts der derzeit geltenden Beschränkungen nicht immer möglich sei, so Paßreiter.

Die Testpflicht begrüßt die Studierendenvertreterin, mahnt aber: "Es muss darauf geachtet werden, dass alle Zugang zu den Veranstaltungen haben." Das ginge nur, wenn die Tests weiterhin kostenlos bleiben. Doch gerade dieser Punkt ist noch ungeklärt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits angekündigt, dass es von Oktober an keine kostenlosen Bürgertests mehr geben wird. Damit würde dann auch das Angebot der regulären Testzentren wegfallen, die derzeit auf den Campus in München, Garching und Weihenstephan errichtet sind. Meyer von der Pressestelle der TU kündigt bereits an, dass die Uni nicht einspringen werde, wenn es keine staatliche Refinanzierung der Tests mehr geben werde.

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