Süddeutsche Zeitung

Münchner Stadtviertel: Bogenhausen:DAS Nobelviertel

Viel Prominenz, prachtvolle Villen und jede Menge zu bestaunen - Bogenhausen ist seit jeher das Viertel der Schönen und Reichen. Aber Bogenhausen ist auch ein Stadtviertel der Gegensätze.

Christian Jocher-Wiltschka

Viel Prominenz, prachtvolle Villen und jede Menge zu bestaunen - Bogenhausen ist seit jeher das Viertel der Schönen und Reichen. Aber Bogenhausen ist auch ein Stadtviertel der Gegensätze. Einige Impressionen: Hier beginnt das Viertel: Der Friedensengel schwebt gleichsam in luftigen Höhen. Das Denkmal erinnert an die 25 friedlichen Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10. Mai 1896.

Hinter dem Engel am Europaplatz stehen zahlreiche schöne Villen, die gleich einen Vorgeschmack auf das Bogenhausen geben, wie man es kennt. Auch das Generalkonsulat der Russischen Föderation steht dort.

Etwas weiter die Prinzregentenstraße Richtung Osten steht eine der bekanntesten Villen in Bogenhausen. Die Villa Stuck. Erbaut vom "Malerfürsten" Franz von Stuck beherbergt die Villa seit 1992 ein Museum.

Die Prinzregentenstraße bildet übrigens genau die Grenze zwischen den Stadtvierteln Bogenhausen und Haidhausen. Mehrere Gebäude stehen hier auch unter Denkmalschutz, so wie dieses Gebäudeensemble.

Das kulturelle Herz Bogenhausens ist das Prinzregententheater. Drei Millionen Mark hat der Jugendstilbau gekostet und ist am 20. August 1901 eröffnet worden. Ein "geradezu frivol schöner Theaterbau", wie ihn die Zeitschrift Bühne und Welt im Jahr 1900 bezeichnete.

Auffallend bei einem Spaziergang durch Bogenhausen sind aber nicht nur die schönen Villen, Bogenhausen ist auch ein sehr grünes Stadtviertel. Viele Gärten und viele Plätze, wie hier der Shakespeareplatz, tragen dazu bei. Hier lässt sich gut der Büro- und Großstadt-Alltag vergessen.

Dass man in einer Millionenstadt lebt, merkt man hier jedenfalls nicht. Kein Straßenlärm, keine Hektik und kein Stress.

Und immer wieder entdeckt man Villen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus.

Bekannt ist Bogenhausen auch für seinen Friedhof: Zahlreiche Prominente haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. So finden sich dort unter anderem die Gräber von Erich Kästner, Lisl Karlstadt, Walter Sedlmayr, Rainer Werner Fassbinder oder Bernd Eichinger.

Bogenhausen lebt aber auch von den Gegesätzen: Neben den alten sind vor allem im Herzogpark immer mehr moderne Villen zu entdecken. Die Wohnlage oberhalb der Isar gilt als eine der Besten in ganz München.

Nur wenige Meter neben den neuesten Villen stehen zudem ganz normale Wohnhäuser. Im Hintergrund leuchtet ein Hochhaus der Bogenhausener Parkstadt.

Hier haben die Stadtplaner die erste größere Wohnanlage nach dem zweiten Weltkrieg geschaffen. Die Anlage umfasst 2000 Wohnungen und bietet Platz für 6000 Bewohner. 1996 wurde die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt.

Und auch das ist eine Seite Bogenhausens: Früher grasten hier die Schafe, heute gehört der Arabellapark den Büro-, Firmen- und Hotelkomplexen. Das erste bedeutende Gebäude entstand 1966 bis 1969: Das Arabellahaus. Neben einer Hotelanlage sind hier auch normale Ein- und Zweizimmerwohnungen untergebracht. Die Miete beim Erstbezug betrug übrigens 6,50 DM pro Quadratmeter.

Das bekannteste Gebäude im Arabellapark dürfte dieses hier sein: Das Hypo-Hochhaus ist mit seinen 114 Metern eines der höchsten Bürogebäude in München. Seit 1981 steht es in Bogenhausen und hat in der Presse schon die unterschiedlichsten Namen bekommen: Von "Pfahlbau von Bogenhausen" über "Sparzinsen-Walhalla" bis hin zu "Neu-Wahnstein", war da schon so einiges dabei.

Nur wenige Schritte vom Arabellapark entfernt steht die jüngste "Bewohnerin" des Stadtviertels quasi in Sichtweite: Die Mae West am Effnerplatz.

Benannt nach der Schauspielerin Mae West ziert die 52 Meter hohe Skulptur seit Januar 2011 den Platz. Auch diese Skulptur stößt nicht bei jedem Münchner auf positive Resonanz. So hat die Mae West auch schon einen Spitznamen weg: "Eierbecher".

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