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München:Mit der Bahn durchs Oberland

Den Ausschlag dafür, dass sie so weit pendelt, gab für die Buchhalterin Bianca Summo die Bezahlung. 800 Euro verdient sie nach eigener Aussage in Sauerlach mehr als in ihrer Heimat am Schliersee. Zwei Stunden braucht die 42-Jährige zu Fuß und mit der Bahn von Tür zu Tür, und das zweimal am Tag. "Mich stört dabei eigentlich nur, dass die Durchsagen an den Bahnhöfen oft nicht stimmen", sagt sie. Die Fahrzeit nutzt Summo zum Stricken oder zum Lösen von Kreuzworträtseln. "Man sieht aber auch immer wieder lustige Leute im Zug", erklärt die Buchhalterin. Gemeinsam mit einer anderen Pendlerin gibt sie anderen Bahnfahrern Namen. "Da gibt es zum Beispiel den Klopfer, den Grinser und den Zerstörer. Die fahren auch jeden Tag mit der Bahn und sitzen immer im gleichen Waggon", so Summo. Einen Führerschein habe sie nicht. Und auch ein Umzug nach Sauerlach komme nicht in Frage. "Ich bin verheiratet und habe ein Haus. Da zieht man nicht einfach weg", erklärt sie. Pendeln sei das kleinere Übel.

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SZ vom 11.08.2017 / hül
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