München:Klares Nein zum Autobahn-Südring

Von Jürgen Wolfram

Das Thema wirkt wie purer Zündstoff. Es reicht die Wortmeldung eines Rathauschefs oder die Empfehlung eines Bezirksausschusses aus dem Münchner Norden, und der Konflikt um den Autobahn-Südring kocht explosionsartig wieder hoch. Daran haben weder ein ablehnendes Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) oder eine für das Projekt ungünstige Expertise etwas geändert. Zu oft schon haben die Leute in den Isartal-Gemeinden und in den südwestlichen Münchner Stadtvierteln erlebt, dass die Pläne für einen A-99-Ringschluss plötzlich wieder den Weg Richtung Bundesverkehrswegeplan nehmen. Unlängst hatte Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) vehement zum Ausdruck gebracht, dass die nördlichen Landkreiskommunen beim Thema Südring nicht locker lassen werden - die ungleichmäßige Verteilung der Verkehrslasten im Kreis könne der Norden nicht weiter hinnehmen. "Wir werden immer wieder auch den Autobahn-Südring anstoßen", sagte Kemmelmeyer.

Und im Süden? Da kommt das Echo der Empörung immer wieder bei Demonstrationen auf der Grünwalder Brücke oder im Forstenrieder Park zum Ausdruck. Daran gemessen hat der Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln die Causa Südring diesmal beinahe geräuschlos behandelt - und eine extrem kurze Diskussion wie gehabt mit einer negativen Stellungnahme abgeschlossen. Das Reizthema war diesmal in Form von Anträgen und Anfragen auf die Agenda zurückgekehrt, die Besucher verschiedener Bürgerversammlungen gestellt hatten. In solchen Fällen müssen die Stadt und ihre Gremien reagieren. Als Argumente für den umstrittenen Autobahn-Südring nannten die Wortführer Umweg- und Stauvermeidung sowie die damit verbundene CO₂-Einsparung, die Vermeidung von Lärm und Feinstaub, Zeitersparnis und Treibstoff-Reduzierung.

Bei einem guten Dutzend Bürgerinitiativen und forstlichen Schutzgemeinschaften, beim Bund Naturschutz und in den Rathäusern zwischen München und Wolfratshausen kennen sie diese Schlagworte längst - und reagieren reflexartig mit dem Hinweis auf die drohende Zerstörung wertvollster Naherholungsgebiete selbst im Falle einer Tunnellösung. Der Bezirksausschuss schloss sich einer Stellungnahme des Referats für Stadtplanung und Bauordnung an. Darin heißt es: "Es gibt keinen neuen Sachstand hinsichtlich des Baus des A-99-Südrings, und daher wird die ablehnende Haltung der Landeshauptstadt München beibehalten."

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