Tierklinik in Haar:Hightech-Medizin für Hund und Katze

Tierklinik in Haar: Dass ein Hund ins CT-Gerät geschoben wird, gehört in der Haarer Tierklinik zum Alltag.

Dass ein Hund ins CT-Gerät geschoben wird, gehört in der Haarer Tierklinik zum Alltag.

(Foto: Claus Schunk)

In der Tierklinik in Haar stehen für die Versorgung von Vierbeinern die gleichen Geräte wie bei der Humanmedizin zur Verfügung. Die Halter lassen sich die Behandlung einiges kosten.

Von Anna-Maria Salmen, Haar

Auf einer Schiene wird der weiß-braune Mischlingshund in die Röhre des CT-Geräts geschoben. Das Tier ist narkotisiert, denn damit die Untersuchung scharfe Bilder zeigt, muss es völlig still liegen. Durch ein Fenster beobachtet eine Tierärztin den Vorgang, und schon sind auf dem Bildschirm die ersten Ergebnisse zu sehen.

Bei einem Unfall wurde dem rumänischen Straßenhund der Schädel zertrümmert, die Kieferfraktur ist auf dem Bild noch zu erkennen. Das Tier hat ein Auge verloren, ansonsten ist die Kopfverletzung wieder verheilt. Was den Tierärzten jedoch Sorgen bereitet, ist das Vorderbein: Als der Hund aus dem CT-Raum gebracht wird, hängt die Pfote schlaff und verdreht vom Wagen. "Wir schauen jetzt, wie wir den Knochen wieder so richten können, dass der Hund wieder gut laufen kann", sagt die Tierärztin. Ein Tierschutzverein hat den Hund vor Kurzem in die Ani-Cura-Tierklinik nach Haar gebracht, nun versucht das Team, ihm zu helfen.

Nicht immer sind es solch dramatische Fälle, die die Tierärzte in Haar beschäftigen. Tag für Tag behandeln sie Haustiere mit Hautkrankheiten oder Herzproblemen, operieren Knochenbrüche oder neurologische Defekte. Auch an den Weihnachtsfeiertagen war das Team rund um die Uhr für Notfälle erreichbar. Denn das Fest birgt für Vierbeiner ungeahnte Gefahren: Katzen können sich leicht an Dekoration wie zerbrochenen Christbaumkugeln verletzen, Hunden bekommt der Happen von der fettigen Weihnachtsgans nicht.

Die Besitzer der Hunde, Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen sind mit der Arbeit der Tierärzte offensichtlich zufrieden: Kürzlich kürten sie das Team zum zweiten Mal in Folge zu einer Top-Tierklinik. Das Siegel wird von der Zeitschrift Focus Tier-Doktor verliehen, das Ranking der besten Kliniken in Deutschland ergibt sich aus den Bewertungen der Tierhalter. Die Qualität der Behandlung ist dabei ebenso ein Kriterium wie die Hygiene der Praxis und der Service. 92 von 100 Punkten erhielt die Ani-Cura-Tierklinik Haar, damit nimmt sie einen Spitzenplatz ein.

Etwas überrascht war Klinikleiter Konrad Jurina nach eigener Aussage über die Auszeichnung, denn das Team habe nichts von der laufenden Bewertung gewusst und sei auch nicht in den Prozess eingebunden gewesen. Umso mehr freut sich der 55-Jährige: "Ich bin wirklich stolz. Das ist ein Kompliment für das ganze Team." Die Grundlage des Erfolgs ist seiner Ansicht nach eine Kombination aus zwei Faktoren: Zum einen biete die Klinik eine hohe fachliche Kompetenz und Spezialisten in nahezu jedem Bereich der Tiermedizin. "Wir haben hier eine Qualität, die man nicht in jeder Praxis bekommt", sagt Jurina. Zum anderen würden die Tierbesitzer aber auch die Menschlichkeit schätzen, mit der sie und ihre Vierbeiner aufgenommen werden. "Viele fühlen sich hier gut aufgehoben. Man merkt bei uns, dass die Mitarbeiter Spaß an ihrer Arbeit haben."

Tierklinik in Haar: Konrad Jurina (links) betreibt die Klinik.

Konrad Jurina (links) betreibt die Klinik.

(Foto: Claus Schunk)

Jurina hat die Haarer Ani-Cura-Klinik im Jahr 2003 mit zwei weiteren Tierärzten. In all der Zeit hat der Spezialist für Neurologie und Neurochirurgie die unterschiedlichsten Fälle erlebt: "Unsere Arbeit reicht von Geburtshilfe bei Kaiserschnitten bis hin zum Einschläfern. Da hat jeder Tierarzt viele Geschichten zu erzählen." Er selbst beispielsweise erinnert sich gut an den Mops Siri, der mit einer Fehlbildung der Wirbelsäule in die Klinik kam. "Wir haben ihn operiert, sodass er wieder laufen kann", erzählt Jurina. Noch heute erhält der Tierarzt eigener Aussage nach Weihnachtsgrüße und Kekse von der glücklichen Besitzerin. Er zeigt einen selbstgebastelten Kalender mit Bildern des Hundes, den er ebenfalls als Geschenk bekommen hat.

Bei einem Rundgang durch die Klinik wird die Dankbarkeit der Tierhalter erneut sichtbar. Im OP-Bereich trifft Jurina auf einen Hundebesitzer, der seinen genesenen Vierbeiner an der Leine hält. In der anderen Hand trägt der Mann einen großen Geschenkkorb voller Lebensmittel, den er freudestrahlend einer Mitarbeiterin überreicht. Der Beruf des Tierarztes sei ein sehr emotionaler, sagt Jurina. "Denn es gibt auch immer wieder Fälle, die einem nahe gehen, wenn man alles versucht und trotzdem nicht helfen kann." Doch die schönen Momente und die Erfolge würden überwiegen, das Team weiter tragen. "Daraus schöpft man Energie", sagt der Klinikleiter.

"Die Tiere sind wie Familienmitglieder", erklärt Jurina, deshalb seien die Besitzer auch bereit, viel Geld für ihre Lieblinge auszugeben. "Die Tiermedizin nähert sich der Humanmedizin immer mehr an. Viele Menschen wollen für ihre Tiere das gleiche, was sie auch selbst bekommen, wenn sie krank sind." Egal ob CT oder MRT, Endoskopie oder Ultraschall - in der Klinik sind Geräte zu finden, die auch in Krankenhäusern für Menschen im Einsatz sind, wenn auch in einer anderen Größenordnung. Auf der Krankenstation finden rund 40 Tiere Platz, je nach Erkrankung bleiben sie in der Regel drei bis vier Tage in der Klinik. Regelmäßige Visiten gehören in Haar ebenfalls zum Klinikalltag. Konrad Jurina selbst kann die hohen Ansprüche der Besitzer gut nachvollziehen: Er hat zuhause eine Katze.

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Achim Gruber ist Tierpathologe an der Universität in Berlin. Er obduziert Hunde und Katzen, doch auf seinem Seziertisch lässt sich manchmal auch viel über den Menschen lernen.

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