München:Die Geduldsprobe

Die Radschnellwege im Landkreis sollen ein flottes Fahren ermöglichen, aber die Planung geht eher mühsam voran

Von Iris Hilberth

Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle verzweifelt mitunter an der Bürokratie. Die Radschnellverbindung zwischen Sauerlach nach Oberhaching und weiter durch den Perlacher Forst bis in den Münchner Stadtteil Harlaching ist solch ein Projekt, das - ginge es nach Schelle - längst abgeschlossen wäre. Und doch steckt es noch immer in der Planung, genauso wie der erste echte Radschnellweg im nördlichen Landkreis und inzwischen auch die möglichen Radtangenten, die sich wie ein Hufeisen um die Landeshauptstadt legen könnten.

Doch überall müssen die Radfahrer derzeit noch mit angezogener Handbremse auf ihr Ziel zusteuern, denn von der Idee über die Machbarkeitsstudie bis zur Festlegung der Trasse, den zahlreichen Genehmigungen und schließlich dem tatsächlichen Bau solcher Radautobahnen ist es ein weiter Weg. Dabei hatte Schelle zumindest für seine Trasse im Süden gedacht, es könne alles etwas flotter als gewöhnlich gehen. Die Idee, die der Oberhachinger vor drei Jahren gemeinsam mit seinen Kollgen aus Unterhaching, Taufkirchen und Sauerlach vorstellte, schien so einfach und naheliegend zu sein: Nutzen wir doch die vorhandenen Wege entlang der S-Bahn und durch den Wald und richten sie so her, dass sie für eilige Pendler eine flotte Alternative zum Auto bieten. Neu asphaltieren, Winterdienst einrichten und losfahren. So hatten die Bürgermeister im Hachinger Tal sich das gedacht. Drei Jahre sind nun vergangen, und die schnelle Radverbindung gibt es noch immer nicht. Zwar hat der Kreis mittlerweile dem Projekt zugestimmt. Doch was ist mit dem Wasserschutzgebiet bei Sauerlach und der Rodungsgenehmigung im Forst? Die braucht man für einen Förderung durch den Staat, das stellt die Verwaltung vor eine schwierige Herausforderung.

Inzwischen ist man immerhin so weit, dass eine Pilotstrecke zwischen der Landeshauptstadt und den Gemeinden Unterschleißheim und Garching gebaut werden kann. In nur etwas mehr als 20 Minuten sollen Radfahrer von Unterschleißheim nach München gelangen. Von Garching schafft man es dann in 30 Minuten. Doch noch müssen sich die Schnellradler in Geduld üben, die Verbindung kann, wenn alles gut geht, erst 2021 eröffnet werden.

Das Zauberwort heißt tangential

Unterdessen hegt der Landkreis bereits neue Pläne, um die Radfahrer zu beschleunigen. Da man nicht wie beim Bau der S-Bahn den gleichen Fehler machen will, indem man alle Verbindungen sternförmig nach München anordnet, gibt es inzwischen ein Konzept für tangentiale Radschnellwege.

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