Monatzeder gegen "Kandidaten-Duell":Krisentreffen bei den Grünen

Der Streit um die Modalitäten bei der OB-Kandidatur eskaliert: Hep Monatzeder lehnt das geplante Kür-Verfahren strikt ab.

Peter Fahrenholz

Der Streit um die Modalitäten der OB-Kandidatur bei den Grünen verschärft sich offenbar weiter. Am heutigen Freitag kommt es deswegen zu einem Krisentreffen zwischen Bürgermeister Hep Monatzeder und der Spitze des Grünen-Stadtverbandes. Monatzeder weigert sich, wie berichtet, das bisher vorgesehene Verfahren zur Bestimmung des OB-Kandidaten mitzumachen.

Podiumsdikussion der Münchner OB Kandidaten, 2008

Die OB-Kandidatur der Grünen über "OB-Foren" auszutragen, hält der amtierende Bürgermeister Hep Monatzeder für nicht sinnvoll. "Alle werden das Gleiche sagen", so Monatzeder.

(Foto: cath)

Danach sollen alle Bewerber auf sogenannten "OB-Foren" miteinander zu bestimmten politischen Themen diskutieren. Anschließend sollen die Besucher eine Bewertung abgeben, die aber nur als Stimmungsbild gilt. Monatzeder sieht darin eine Methode, die darauf abzielt, ihn als den bekanntesten und erfahrensten Bewerber zu schwächen.

Der Dritte Bürgermeister bekräftigte seine Haltung am Donnerstag noch einmal. "Das Verfahren mache ich nicht mit", sagte er zur Süddeutschen Zeitung. Er sei von dem Vorschlag, genau wie alle anderen Mandatsträger der Grünen, "überrascht worden". Die Idee, die möglichen OB-Bewerber der Grünen in einem öffentlichen Verfahren gegeneinander antreten zu lassen, sei zwar "gut gemeint" gewesen. In der Praxis würden sich die Kandidaten aber in ihren Aussagen kaum unterscheiden, um bei der Parteibasis nicht anzuecken. "Alle werden das Gleiche sagen", glaubt Monatzeder.

Falls der Grünen-Vorstand nicht einlenkt, will Monatzeder es aber nicht von sich aus zum offenen Bruch kommen lassen und seine Kandidatur nicht selber zurückziehen. Dann müsse der Vorstand entscheiden, ob man ihn als Kandidaten noch haben wolle, sagte Monatzeder. Das Risiko dieser Strategie ist für den Grünen-Stadtverband mindestens genauso groß wie für Monatzeder.

Denn bis jetzt ist der populäre Dritte Bürgermeister der Einzige, der seine Bereitschaft zur OB-Kandidatur offen erklärt hat. Die Grünen werden deshalb zum jetzigen Zeitpunkt ihren einzigen Bewerber nicht einfach abmeiern können. Am komfortabelsten für Monatzeder wäre, wenn er auch im Herbst, wenn die Grünen das Auswahlverfahren starten wollen, noch alleine dastünde. Dann hätte sich das Schaulaufen von alleine erledigt.

Bei dem Krisentreffen will Monatzeder noch einmal versuchen, die Parteispitze von seiner Strategie zu überzeugen. Sie zielt darauf ab, dass seine OB-Kandidatur die Grünen in jedem Fall stärken wird. Sollte er OB werden, könnte ein Zweiter oder Dritter Bürgermeister, den die Grünen dann auch noch stellen würden, als nächster OB-Kandidat aufgebaut werden. Sollte er scheitern, würde er seinen bisherigen Posten freimachen und damit für einen Generationenwechsel aus einem Amt heraus sorgen.

Dass Monatzeder seine Parteifreunde überzeugt, ist allerdings unwahrscheinlich. Die beiden Grünen-Chefs Katharina Schulze und Nikolaus Hoenning bekräftigten am Donnerstag nochmals, dass sie an einer öffentlichen Auswahlprozedur festhalten wollen. Nachdem jetzt auch die SPD mit einer solchen Idee liebäugelt, sehen sie sich klar bestätigt.

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