Mobilität:Testlauf für Rufbusse

Landkreis will Nahverkehr Bedürfnissen der Nutzer anpassen

Von Stefan Galler, Landkreis

Wenn es um die Mobilität geht, weise der Mensch ein "hohes Grundbedürfnis an Flexibilität" auf, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU). Und genau deshalb könne man einen Umstieg von Autofahrern auf den öffentlichen Nahverkehr eben nur dann erwarten, wenn man entsprechende Angebote mache. Ein Schritt in diese Richtung könnte ein On-Demand-Busangebot für wenig erschlossene Gebiete des Landkreises sein. Einen Testlauf für ein solches System mit Rufbussen und Anruf-Sammeltaxis haben die Kreisräte am Montagnachmittag im Mobilitätsausschuss einstimmig auf den Weg gebracht.

Dabei sollen drei Schwerpunktgebiete ausgelotet werden, wobei im Münchner Norden bereits gemeinsame Untersuchungen mit der Landeshauptstadt München und den Landkreisen Freising und Dachau laufen, die unter dem Namen "Verkehrskonzept Münchner Norden" firmieren. Darunter fällt auch der mögliche Einsatz von On-Demand-Systemen. Erste Ergebnisse werden für Ende 2019 erwartet.

Doch nicht nur der dicht besiedelte nördliche Landkreis soll - auch in Bezug auf eine bessere Anbindung an den Flughafen München - einer solchen Prüfung unterzogen werden; auch eventuelle zusätzliche Verbindungen zwischen den Kommunen werden untersucht. Dazu testet man ein On-Demand-System in ländlichen Gemeinden im Süden, nämlich in Aying, Brunnthal und Sauerlach. "Ziel ist es, die Anbindung an den schienengebundenen ÖPNV herzustellen und dabei gleichzeitig tangentiale Verkehre zu ermöglichen", teilte die Verwaltung des Landratsamtes in der Sitzungsvorlage mit. Der dritte Aspekt betrifft den Nachtverkehr, den die Gutachter der Nahverkehrsplan-Fortschreibung im Westen des Hachinger Tals testen wollen, nämlich in Taufkirchen, Unter- und Oberhaching.

Stefan Schelle, Oberhachinger Bürgermeister und CSU-Fraktionschef im Kreistag, regte zudem an, auch mit den Nachbarlandkreisen in Gespräche einzutreten, ob auch sie in der Lage wären ein derartiges On-Demand-System auf die Beine zu stellen. "Ich bekomme einen Pendler aus Dietramszell nur von der Straße, wenn gewährleistet ist, dass er abends wieder nach Hause kommt", sagte Schelle. Wenn das nicht der Fall sei, werde er mit dem Auto mindestens bis dorthin fahren, wo er eine Anbindung hat.

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