Mobilität:Steckdosen für die E-Autos von morgen

Mobilität: Der Kirchheimer Unternehmer und IHK-Chef im Landkreis hat auf seinem Firmengelände Ladepunkte für E-Fahrzeuge eingerichtet.

Der Kirchheimer Unternehmer und IHK-Chef im Landkreis hat auf seinem Firmengelände Ladepunkte für E-Fahrzeuge eingerichtet.

(Foto: Claus Schunk)

Die IHK empfiehlt Firmen die Einrichtung von Ladestationen. Ihr Landkreis-Chef macht in Kirchheim vor, wie es geht.

Von Martin Mühlfenzl, Kirchheim

Geht es nach der Industrie- und Handelskammer (IHK) für den Landkreis München, ist die Sache mit der Elektromobilität ganz einfach. "Greifen Sie zum Hörer und rufen Sie den Elektriker Ihres Vertrauens an, der einfach eine rote Drehstromsteckdose an geeigneter und geschützter Stelle (evtl. mit Schloss versehen) anbringen soll", heißt es im Merkblatt der IHK zum Aufbau einer "kostengünstigen Ladeinfrastruktur für Unternehmen". Und damit auch möglichst viele mitbekommen, was sich im eigenen Betrieb tut: "Vergessen Sie nicht, das kräftig zu bewerben."

Christoph Leicher, Chef der IHK im Landkreis München, hat längst zum Hörer gegriffen und vergangene Woche sechs Industriesteckdosen auf dem Gelände seines Kirchheimer Betriebs anbringen lassen. Über Starkstromadapter können nun Mitarbeiter ihre Elektroautos an das betriebseigene Stromnetz anschließen und auf dem Parkplatz aufladen. Zumindest diejenigen, die sich ein E-Auto anschaffen. Christoph Leicher selbst fährt bereits eines, auch den Fahrzeugpool seines Unternehmens will er umrüsten. Bei den Mitarbeitern hat sich die Technik noch nicht durchgesetzt. Leicher ist aber überzeugt, dass sich das mit der Infrastruktur ändern wird "So schaffen wir Anreize, auf Elektrofahrzeuge zu setzen", sagte Leicher bei der Vorstellung der Steckdosen.

Nicht alles auf die Kommunen abwälzen

Mit dabei war auch Landrat Christoph Göbel (CSU) - und das aus gutem Grund. Denn Leicher machte deutlich, dass auch die Wirtschaft im prosperierenden Münchner Speckgürtel in der Pflicht steht. "Gerade wenn es um den Aufbau der vermeintlich teuren Ladeinfrastruktur geht, können wir die Verwaltung nicht alleine auf die Kommunen und die öffentliche Hand abwälzen", sagte Leicher. Vor allem angesichts des anhaltenden Wachstums in der Metropolregion und insbesondere im Landkreis München müsse der Verkehr "ressourcenschonend und klimafreundlich weiterentwickelt werden", sagt Leicher.

Landrat Göbel begrüßt die Initiative der Unternehmer: Diese ergänze "in bester Weise die Aktivitäten des Landkreises bei der Mobilitätsplanung und dem Klimaschutz". Kurz zuvor hatte der Mobilitätsausschuss des Landkreises den Aufbau von bis zu 220 Ladesäulen in den 29 Städten und Gemeinden beschlossen, um die Wettbewerbsfähigkeit von E-Fahrzeugen zu erhöhen. Derzeit liegt der Anteil reiner E-Fahrzeuge im Landkreis München bei gerade einmal 0,2 Prozent, der von Hybridmodellen bei 0,7 Prozent.

Überschaubare Investition

Wie Leicher hat auch die Kirchheimer Firma Genua Ladepunkte installiert. "Wir wollen andere Betriebe aus dem Landkreis zum Nachmachen einladen", sagte Leicher - und verwies auf die aus seiner Sicht geringen Kosten: Ein Ladepunkt mit einer Schutzkontakt- oder Industriesteckdose koste etwa 700 Euro. Das sei eine überschaubare Investition. Wenn auf einem Betriebsgelände bestehende Stellplätze mit Ladepunkten ausgestattet werden, sollten diese klar als solche markiert werden. Eine gute Erkennbarkeit verbunden mit der vorgesehenen Nutzung ausschließlich für den Ladevorgang, heißt es im IHK-Leitfaden, steigere die Attraktivität und gute Auslastung der Stationen.

IHK-Chef Leicher ist davon überzeigt, dass die E-Mobilität künftig ein zentraler Baustein der betrieblichen Mobilität sein könne. Die Wirtschaft müsse hier mit gutem Vorbild vorangehen. Allerdings müsse der Umstieg für die Unternehmen auch "wirtschaftlich machbar" sein. "Wir wollen die Wende vor Ort mitgestalten", sagte Leicher.

Der IHK Leitfaden "Kostengünstige Ladeinfrastruktur für Unternehmer ist online unter www.ihk-muenchen.de/e-mobilitaet abrufbar.

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