Mobilität:Landkreis prüft Wasserstoff-Busse

Niedersachsens Umweltminister eröffnet Wasserstofftankstelle

Noch zählen Wasserstofftankstellen zu den größten Herausforderungen.

(Foto: dpa)

Fahrzeuge mit Brennstoffzellen könnten auf regionalen Linien eingesetzt werden.

Von Martin Mühlfenzl

Möglicherweise tut es der Landkreis München dem japanischen Autobauer Toyota gleich. Dessen Sprecher hatte unlängst erklärt, anders als etwa der deutsche Automobilkonzern Volkswagen künftig wieder auf die Brennstoffzellen-Technologie als moderne Antriebsmöglichkeit setzen zu wollen. An diesem Dienstag, 9. April, wird der Mobilitätsausschuss des Kreistags einen Antrag der CSU-Fraktion beraten, der den Einsatz von Bussen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen im Regionalbusnetz beinhaltet. Zudem soll geprüft werden, ob sich der Landkreis für das Förderprogramm "Hyland - Wasserstoffregionen in Deutschland" bewerben soll.

Es ist kein Zufall, dass der Antrag in zeitlicher Nähe zur Präsentation des Verkehrsprogramms Ringbuslinien in der Region München diskutiert wird. In der vergangenen Woche hatte das bayerische Verkehrsministerium das Konzept von sieben aneinander anschließenden Buslinien präsentiert, die tangentiale Verbindungen zwischen den S-Bahn-Ästen durch die Landkreise München, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Bad Tölz-Wolfratshausen schaffen sollen. Detaillierte Trassenführungen werden im Münchner Landratsamt erarbeitet. Münchens Landrat Christoph Göbel (CSU) hatte nach der Vorstellung der Ringbuslinien gesagt, er könne sich den Einsatz innovativer Antriebstechniken auf den Linien vorstellen - darunter auch den von Brennstoffzellen.

Der MVV ist grundsätzlich aufgeschlossen

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hat zum Ansinnen der CSU-Fraktion bereits Stellung genommen. Als "größte Herausforderung" benennt der MVV dabei die derzeit mangelnde Infrastruktur zur Versorgung mit Wasserstoff. Im Hinblick auf Platz- und Sicherheitsfragen etwa erscheine die Errichtung von Wasserstofftankstellen auf bestehenden Betriebshöfen von Verkehrsunternehmen schwierig. Zudem äußert sich der MVV kritisch zur mangelnden Reichweite von Wasserstoffbussen (350 Kilometer) im Vergleich mit Dieselbussen (1000 Kilometer). Wie auch zu den Anschaffungskosten: Ein mit Wasserstoff betriebener Bus kostet etwa 650 000 Euro, ein Elektrobus etwa 550 000 Euro und ein Dieselbus nur 230 000 Euro.

Aus Sicht des MVV kann derzeit nicht abgeschätzt werden, wie lange der Aufbau eines Pilotprojekts dauern würde. "Der Übergang auf alternative Antriebsformen erfordert aktuell noch einen höheren zeitlichen Vorlauf als konventionelle Ausschreibungen", heißt es in der Stellungnahme zu möglichen Verhandlungen mit Busunternehmen, wenn es darum geht, neue Linien zu vergeben und auszustatten. Ungeachtet solcher Probleme unterstütze der MVV aber den Antrag, heißt es.

Mögliche Fördermittel vom Bund

Im Dezember vergangenen Jahres hat der Kreistag in einem Grundsatzbeschluss die Elektrifizierung aller geeigneten MVV-Regionalbuslinien im Landkreis München befürwortet. Darüber hinaus hat der Kreistag beschlossen, dass auch andere innovative Antriebsformen zum Einsatz kommen sollen.

Um ein derartiges Projekt vorantreiben zu können, schlägt die Verwaltung des Landratsamtes vor, unter dem Namen Verkehrsbetriebe München Land eine eigene Tochtergesellschaft des MVV zu gründen. Es sollen auch Gespräche mit örtlichen Busunternehmen für einen möglichen Testbetrieb geführt werden - wie auch mit Unternehmen, die in ihrem Bereich mit Wasserstoff arbeiten und zu tun haben.

Mit einer Bewerbung beim Förderprogramm Hyland, das die Bundesregierung initiiert hat, könnten finanzielle Mittel fließen, falls der Landkreis mit seinem Projekt in die engere Auswahl käme. Das letzte Wort haben an diesem Dienstag aber die Kreisräte.

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