Mobilität:Alles aus einer App

Mobilität: Leihräder bietet die MVG in München schon an. Doch die Kreispolitiker fordern eine besser Vernetzung.

Leihräder bietet die MVG in München schon an. Doch die Kreispolitiker fordern eine besser Vernetzung.

(Foto: Stephan Rumpf)

MVV soll auch Carsharing, Leihräder und Taxis anbieten

Von Stefan Galler, Landkreis

Den Antrag hatte die Grünen-Fraktion bereits vor der Sommerpause eingebracht, nun hat der Kreisausschuss für Mobilität und Energie bestätigt, dass die Idee weiter verfolgt wird: Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund soll aufgefordert werden, sich neu aufzustellen, hin zu einem modernen Mobilitätsverbund, der sämtliche Angebotsformen, die über klassischen öffentlichen Personennahverkehr hinausgehen, mit in sein Portfolio aufnimmt. Konkret geht es darum, dass der MVV künftig beispielsweise auch Carsharing-, Leihfahrradanbieter und Taxiunternehmen mit seinen traditionellen Aufgabenfeldern verknüpft.

"Das sind alles eigene Plattformen, nichts ist miteinander verzahnt. Es gibt keine durchgehende Reisekette vom Leihrad vor der Haustüre bis zum Carsharing am Zielort", beklagt Markus Büchler (Grüne). "Das ist nichts, was man von heute auf morgen umsetzen kann, aber wir können zumindest durch unser Drängen den Druck auf den MVV erhöhen." Von einer solchen Erweiterung der MVV-Leistungen würden laut den Grünen vor allem Gemeinden ohne S-Bahnanschluss profitieren. Ziel sei, dass auch Bürger ohne eigenes Auto voll mobil sein können und der Nahverkehr durch zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten attraktiver wird, idealerweise in einem einheitlichen Tarifraum und komplett buchbar via Smartphone-App.

Landrat Christoph Göbel (CSU), der sich in der MVV-Gesellschafterversammlung dafür einsetzen soll, dass ein solches Konzept erarbeitet wird, unterstützt die Initiative: "Wir dürfen solche wegweisenden Dinge nicht dem Zufall oder dem freien Markt überlassen." Laut Landrat bedarf der MVV einer Reform, die jedoch kaum schnell umgesetzt werde, wie er im Ausschuss anmerkte: "Der MVV ist ja bekannt für seine Strukturen."

CSU-Fraktionschef Stefan Schelle (CSU) brachte noch einen anderen Gedanken mit in die Diskussion ein: Er erinnerte daran, dass auch die Autohersteller mitten in einem strukturellen Wandel stecken. "Früher haben sie Fahrzeuge verkauft, durch das autonome Fahren werden sie schon bald Mobilität verkaufen." Das sei bisher immer ein Privileg der Verkehrsbetriebe gewesen. "Wir müssen uns darum kümmern, dass zumindest die Dienstleistung des öffentlichen Transports weiter in öffentlicher Hand bleibt", so Schelle. Sein Parteikollege Rolf Zeitler regte an, den MVV als Partner für eine Reform des öffentlichen Nahverkehrs generell infrage zu stellen und sich landkreisübergreifend zu organiseren.

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