Für die einen ist es Fußball, für die anderen ist es Sex, für die dritten ist es das Lesen: die schönste Nebensache der Welt. Ob Neben- oder doch eher Hauptsache, im Idealfall sind Bücher "fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie", wie es der US-amerikanische Autor Daniel James ausgedrückt hat . Oder anders gesagt: "Lesen beflügelt". Unter diesem Motto veranstaltet der Verein Mittendrin in Baierbrunn zusammen mit der Gemeinde und dem Wort & Bild Verlag am Sonntag, 21. April, ein Bücherfest zur Einweihung des inzwischen zweiten Bücherschrankes am Ort. Beginn der Feier ist 11 Uhr vormittags in Buchenhain, wo ein öffentlicher Platz für die neue Bücherbox hergerichtet worden ist, quasi ein Musenhain in Buchenhain.
Ziel der Feier sei es, "den Wert des Buches und der geschriebenen Geschichten zu unterstützen", sagt Petra Bokowski, die Vereinsvorsitzende von Mittendrin in Baierbrunn. Außerdem soll das "Nimm etwas, gib etwas"-Konzept dafür sorgen, dass alte Bücher wieder neu entdeckt werden.
Neben einem Vortrag von Isartal-Health-Media-Geschäftsführer Peter Kanzler über den "Mythos Apotheken Umschau", bei dem Fragen thematisiert werden à la "Wie wird die Apotheken Umschau finanziert? Wie wissenschaftlich und up to date sind die Artikel? Wer ist in der Redaktion?" gibt es eine Vorleseaktion in den Mittendrin-Vereinsräumen an der Wolfratshauser Straße 44. Autor Horst Schömer erzählt Geschichten aus seinem Buch, während Schauspielerin Barbara Horvert und Regisseur Helmut Berger sich mit dem Vorlesen abwechseln. Auch für Kinder gibt es spannende Geschichten, gelesen von Anita Sandheimer. Bürgermeister Patrick Ott (ÜWG) wird ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen. Überdies verschenkt der Wort & Bild Verlag Bücher zum Thema Gesundheit.
"Es fing an mit einem Eiswagerl", sagt Vorsitzende Petra Bokowski
Seit drei Jahren existiert der Verein Mittendrin in Baierbrunn, der ursprünglich 2020 einer Idee von sechs engagierten Bürgerinnen und Bürgern entsprungen ist. "Es fing an mit einem Eiswagerl", erinnert sich Vereinsvorsitzende Petra Bokowski. Nachdem durch die Pandemie die ohnehin nicht allzu lebendige Ortsmitte der 3500-Einwohner-Gemeinde noch mehr verwaist war. Ein Eiswagen vor dem Baierbrunner Rathaus bot den Bewohnern wieder eine echte erste "Begegnungsstätte".
Offiziell gegründet worden ist der Verein, der inzwischen 300 Mitglieder zählt, im März 2021. Auch der Wort & Bild Verlag hat ihn in der Anfangsphase unterstützt und zu Corona-Zeiten den Raum an der Wolfratshauser Straße zur Verfügung gestellt. Der Verein hat dort allein im vergangenen Jahr mehr als 300 kleinere und größere Veranstaltungen organisiert. Für manche sei er wie ein zweites Zuhause. "Es sieht aus wie ein verlängertes Wohnzimmer", sagt Petra Bokowski schmunzelnd. Und dort sei jeder willkommen.
Im Vordergrund steht die Vernetzung der Menschen im Ort. "Wir sind wie Myzelien. Ziel ist, dass man sich verbindet und ein starkes Netz aufbaut", erklärt Bokowski. Dieses Netzwerk spiegelt sich auch in der Arbeitsaufteilung von der Transformation der Telefonzelle zum Bücherschrank wider. Von dem Transport aus Berlin, zu der Vorbehandlung, zum Lackieren, bis hin zum Aufbau waren zahllose Helfer aus der Gemeinde beteiligt. Nach der Vorbehandlung der Telefonzelle - reinigen, abschleifen, abkleben, grundieren - durch Anna Ruepp und Anita Sontheimer haben die Künstler Meret Kettling, Luis Kinzkofer und Sebastian Wegner die Zelle in eine farbenfrohe Bücherbox verwandelt. Außerdem waren der Bauhof und etliche Baierbrunner Betriebe unentgeltlich am Aufbau beteiligt.
Weitere Informationen zum Verein Mittendrin in Baierbrunn und dem Bücherfestival findet sich unter www.mittendrin-baierbrunn.de .