Mitten in Unterhaching:Der Diesel-Fahrer ist der Dumme

Mit alten Stinkern kann man sich nicht mal mehr auf die Anzeigen an der Tankstelle verlassen

Von Wolfgang Krause

Als Dieselfahrer hat man es heute schwer. Das Auto, das einem vor sechs Jahren als wahnsinnig klimaschonend verkauft worden ist, gilt inzwischen als alter Stinker. Der Hersteller hat bei der Abgasreinigung geschummelt. Aber eine Entschädigung gibt es natürlich nicht. Stattdessen hat der leichtgläubige Kunde diesen Brief vom Kraftfahrtbundesamt aus Flensburg bekommen, in dem er durch die Blume aufgefordert wird, den Wagen nach gerade mal 60 000 Kilometern zu verschrotten. Und sich doch bei Volkswagen oder einem der anderen deutschen Autobauer einen neuen zu kaufen.

Der einzige, allerdings sehr schwache Trost ist, dass Diesel immer noch geringer besteuert wird als Benzin. Das ist an sich schon kurios, in einer Zeit, in der über Fahrverbote diskutiert wird. Aber was soll's. Dann profitiert man halt ausnahmsweise mal selbst ein bisschen davon, dass die Autoindustrie in Deutschland im Zweifelsfall immer wichtiger sein wird als die Gesundheit der Menschen oder der Klimaschutz.

Also rechts ran an die Tankstelle im Gewerbegebiet am Grünwalder Weg, das die Unterhachinger ihren Taufkirchner Nachbarn direkt vor die Nase gebaut haben. 123,9 Cent kostet der Liter Diesel ausweislich der Anzeige an der großen Säule, und das ist auch der Preis, den der junge Mann an der Kasse abrechnet. Doch beim Rausfahren verschwindet die Anzeige für den Dieselpreis plötzlich. Nach zwei Sekunden steht ein neuer Betrag da: 121,9.

War ja klar. Schon wieder betrogen worden. Und natürlich wieder selber schuld.

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