Mitten in Pullach:Sommer nur spontan

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Die Isarterrassen in Pullach sind eine Entdeckung. Aber es ist schwer, sie mit Freunden zu teilen

Von Claudia Wessel

Es gibt in Pullach, das ohnehin ein Paradies am Ende der Welt ist, einen Platz, der den erholsamen Charme noch toppt. Pullach ist ja ein Dorf, in dem es noch Schranken gibt, die mit einem netten Kling-Klang rauf und runter gehen, ein Ort, in dem man an einem schönen Sommerabend auf dem Kirchplatz sitzen kann und nur sehr wenige Menschen vorbeigehen oder vorbeiradeln sieht, ganz anders als etwa in Thalkirchen in der Nähe der Isar. Doch neben dieser Idylle gibt es noch eine Offenbarung.

Sie macht sehr wenig Aufhebens um sich, verbirgt sich schüchtern hinter einer der anheimelnden Fassaden am Kirchplatz. Das Haus ist gelb gestrichen, hat grüne Fensterläden mit Blumenkästen, könnte mit seinem Erscheinungsbild in manchem kleinen bayerischen Dorf angesiedelt sein - wenn auf den Parkplätzen vor dem Haus nicht die Porsches und SUVs stünden, die anderes erahnen lassen. "Gasthof" steht da - und "Isarterrassen".

Vielleicht gibt es wirklich Leute, bei denen es bei letzterem Wort klingelt und die sofort ein Bild davon vor Augen haben, was sich ihnen hinter dem Haus bieten wird. Es gibt aber auch Menschen, die sich nicht vorstellen können, was "Isarterrassen" bedeuten mag. Die haben den Vorteil, dass sie, wenn sie dennoch einmal mehr oder weniger zufällig hinter das Haus gehen, einen Kick erleben. Es ist ein Ort, der es mit jedem Urlaubsdomizil in fernen südlichen Ländern aufnehmen kann. Denn der Blick ins Isartal und auf den sich wunderhübsch schlängelnden Fluss ist unglaublich schön. Klar, dass jeder, der diesen Platz zufällig entdeckt, sofort alle Freunde zusammentrommelt, einen Tisch bestellt, mit bestem Isarblick, und sich dann auf den wunderschönen Abend freut, an dem man stolz diese Entdeckung präsentieren wird. Der Abend kommt dann auch, mit strömendem Regen. Die Reservierung wird netterweise nach innen verlegt, die Freunde versuchen, durch Schnürlregen einen Blick auf den Fluss zu werfen. Sommer geht hierzulande eben nur spontan.

© SZ vom 17.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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