Mitten in Grasbrunn:Tempo machen in der Zone

Geschwindigkeitsanzeigen in Spielstraßen haben ihren ganz eigenen Reiz

Kolumne von Lars Brunckhorst

Das Gefühl für Geschwindigkeit ist ja durchaus trügerisch. Wer etwa mit dem Fahrrad die Ludwigshöhe oder die Mühlstraße bei Straßlach hinunter rauscht, kann schon mal glauben, fast abzuheben, während man im Flugzeug, das über den Wolken dahin gleitet, von den 900 Stundenkilometern nahezu nichts merkt. Ähnlich verhält es sich, wenn man am Steuer des Autos sitzt und mit gefühlt Tempo 30 dahin tuckert. Der Fußgänger, zumal in einer Spielstraße, springt dagegen erschrocken und erbost wetternd zur Seite.

Aus diesem Grund hat die Gemeinde Grasbrunn unlängst eine Geschwindigkeitsanzeige am Winklerring in Neukeferloh aufgestellt. Die zeigt nun jedem wahlweise mit einem grünen lächelnden Smiley, ob er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, oder mit einem roten grimmigen Gesicht, ob eben nicht. Da es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handelt, wie die Spielstraße offiziell genannt wird, stellt auch derjenige, der bisher der Ansicht war, sich korrekt zu verhalten, schnell fest, dass dem nicht so ist. Vier bis sieben Stundenkilometer - das entspricht der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit - sind schnell überschritten, kaum dass man den ersten Gang eingelegt hat. Den Fuß sollte man daher auch nicht ansatzweise in die Nähe des Gaspedals bringen.

Ein böses Gesicht bekommt folglich auch jeder gezeigt, der mit dem Fahrrad durch die Siedlung fährt, ja selbst der durchschnittlich trainierte Jogger. Das ist nun täglich ein großes Hallo vor allem unter den Kindern. Wie sie da mit Skateboards, Inlinern, Rollern, Dreirädern und Bobbycars versuchen, Rekord um Rekord aufzustellen - von der unbestechlichen Anzeige zuverlässig gestoppt und von den Freunden angefeuert und bejubelt. Ein schöner Spaß - solange die Eltern mit ihren Autos nicht mitmachen.

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