Die Aschheimer müssen sich möglicherweise schon bald an ein neues Rathaus gewöhnen: Der jetzige Amtssitz von Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) und seiner Verwaltung weist so starke Mängel auf, dass nun neben der ursprünglich geplanten Sanierung zur Debatte steht, das Gebäude zumindest teilweise durch einen Neubau zu ersetzen. In den kommenden Wochen will der Gemeinderat darüber entscheiden, wie es mit dem Rathaus weitergehen soll.
Die Entscheidung ist, wie immer, auch eine Frage des Geldes: Die sechs Varianten, welche die Planer bislang grob umrissen haben, variieren preislich deutlich. Geschätzt knapp zwei Millionen Euro müsste die Gemeinde in die Hand nehmen, um das bestehende Rathaus soweit zu sanieren, dass es weiterhin genutzt werden kann und zumindest teilweise barrierefrei wird.
Mehrere Abteilungen mussten bereits ausziehen
Dafür müssten in das ehemalige Schulhaus Stahlträger und zwei Brandschutzdecken eingezogen werden. Ursprünglich waren lediglich eine Grundsanierung, um weitere Büroräume zu schaffen, sowie ein Außenaufzug geplant gewesen. Doch bei den Voruntersuchungen hat sich herausgestellt, dass die Holzdecken nicht den Belastungsbestimmungen genügen. Deshalb mussten Bürgermeistersekretariat, Geschäftsführung und Kämmerei bereits im April überraschend aus dem Obergeschoss des Rathauses ausziehen und arbeiten nun vom Partnerschaftshaus aus.
Nachteile dieser kostengünstigsten Variante wären den Planern zufolge unter anderem, dass wenig Spielraum für eine Neuplanung der Mitarbeiterbüros bleibt. Außerdem bliebe der Übergang zwischen dem Altbau und dem bestehenden Anbau wie bisher nicht barrierefrei. Für die Minimalvariante spricht lediglich die verhältnismäßig geringe Auftragssumme.
Allerdings gab der stellvertretende CSU-Fraktionssprecher Bernhard Stilling zu bedenken, diese Variante sei "mehr oder weniger ein Provisorium". Sie fand denn auch parteiübergreifend im Gemeinderat wenig Zustimmung. Obgleich Robert Ertl, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, betonte, für ihn sei jede teurere Option "momentan finanziell nicht vorstellbar", schließlich wolle Aschheim kurz- und mittelfristig keine Schulden machen.
Demgegenüber argumentierte der Großteil der Kommunalpolitiker, da nun sowieso ein größerer Eingriff als geplant nötig sei, solle sich die Gemeinde lieber gleich einen großen Wurf vornehmen - selbst wenn die Frage nach den Kosten einigen "durchaus Bauchschmerzen" bereitete, wie Carola Lampersberger (SPD) sagte. Nicht zuletzt ist die Sanierung des Bürgerhauses in Dornach vielen noch deutlich in schlechter Erinnerung: Dort hatten sich die zunächst angenommenen Kosten bis zum Ende der Bauarbeiten deutlich erhöht.
Der Altbau würde komplett abgerissen
Favorit vieler Gemeinderäte war deshalb eine andere Variante. Der Altbau des Rathauses mit der prominenten Fassade würde dabei abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Mehr Platz erhielten die Verwaltungsmitarbeiter zusätzlich durch einen neuen Anbau, der auf das anliegende Grundstück Ismaninger Straße 6 hineinreicht, das die Gemeinde erwerben könnte; das bestehende Wohnhaus und ein Carport würden abgerissen.
Zusätzlich könnte bei dieser Variante eine große Tiefgarage entstehen, die sowohl die Rathausmitarbeiter als auch Bürger nutzen könnten. Nach einer ersten Schätzung würde diese Variante allerdings mehr als 8,8 Millionen Euro kosten. Eine Investition, die zur Folge hätte, dass andere Projekte auf der Prioritätenliste nach hinten rutschen müssten, wie Glashauser zu bedenken gab.
Beide Varianten werden nun detaillierter geprüft. Der Gemeinderat soll zeitnah seine Entscheidung fällen.