SV-DJK Taufkirchen:"Die Platzkapazitäten sind definitiv zu gering"

SV-DJK Taufkirchen: Michael Schaub, neuer Präsident des SV-DJK Taufkirchen.

Michael Schaub, neuer Präsident des SV-DJK Taufkirchen.

(Foto: Claus Schunk)

Der neue Präsident Michael Schaub bemüht sich um ein besseres Verhältnis zum Gemeinderat. Zum Teil zeigt er Verständnis für einzelne Entscheidungen des Gremiums, dringt aber auf einen Ausbau der Sportstätten.

Interview von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Im Sportjargon würde man wohl von Nickligkeiten sprechen, wenn es um die Beziehung des Taufkirchner Gemeinderats zum größten Verein im Ort geht, dem SV-DJK Taufkirchen. Allein im zurückliegenden Jahr haben die Kommunalpolitiker vier Herzensanliegen des Klubs ausgebremst: die Sportparkerweiterung, die Multifunktionshalle, die neuen Tennisplätze und einen Kunstrasenplatz am Postweg. "Wir haben im Gemeinderat keinen Fürsprecher für die Sportvereine", klagt Michael Schaub, der neue Präsident des SV-DJK, im Interview. Er will nun das Gespräch mit den Fraktionen suchen.

SZ: Herr Schaub, bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Die Beziehung zwischen der Gemeinde Taufkirchen und ihren Sportvereinen ist im Moment...

Michael Schaub: ...ausbaufähig.

Inwiefern?

Da ist zum einen das Verhältnis zur Gemeindeverwaltung, das deutlich besser geworden ist. Zum anderen geht es um die Beziehungen zwischen den Ratsfraktionen und den Sportvereinen, speziell dem SV-DJK...

... die schlechter kaum sein könnten.

Sie sind ausbaufähig. Zuletzt ist leider keines der Sportinfrastrukturprojekte, die wir vorgeschlagen haben, vom Gemeinderat befürwortet worden. Unser Eindruck ist, dass es momentan keinen Fürsprecher der Sportvereine im Gemeinderat gibt, der auch die nötige Kompetenz in dem Bereich mitbringt.

Andersrum könnte man argumentieren, dass ein Verein mit 3000 Mitgliedern eigentlich selbst dafür sorgen muss, eine starke Lobby im Gemeinderat zu haben.

Da sind wir suboptimal organisiert, keine Frage. Auch deshalb werden wir uns in den nächsten Wochen mit den Fraktionen von CSU, SPD und Grünen treffen. Wenn man sich die Berichterstattung zu den jüngsten Sitzungen durchliest, dann bekommt man den Eindruck, dass im Gemeinderat ein gewisses Misstrauen gegenüber dem SV-DJK vorherrscht. Das wollen wir im direkten Gespräch ausräumen.

Die Differenzen fingen vor einem Jahr an, als der Gemeinderat die geplante Sportparkerweiterung ablehnte.

Taufkirchen,Taufkirchen, Ritter-Hilprand-Hof: Versammlung SV-DJK,

Michael Schaub nennt das Verhältnis zwischen den Sportvereinen und der Gemeinde Taufkirchen, speziell zwischen seinem SV-DJK und dem Gemeinderat, "ausbaufähig".

(Foto: Angelika Bardehle)

Es ging um zwei Millionen Euro Zuschuss und 1,9 Millionen Euro Bürgschaft für die Gemeinde. Sie hat entschieden, dass das zu viel Geld ist - und das ist ihr gutes Recht. Ich denke, das Problem war eher die Art, wie das in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen wurde. Ich kann allerdings nicht sagen, welche Erwartungshaltung zuvor in den Gesprächen geweckt wurde - weil ich damals noch nicht im Amt war. Ohnehin will ich das Thema Sportparkerweiterung erst mal ad acta legen.

Weil sie nicht mehr kommen wird?

Zumindest nicht in der damals geplanten Größenordnung. Wir suchen aktuell gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung nach Alternativen, aber da gibt es noch keine konkrete Idee.

Eine konkrete Idee mehrerer Vereine und Schulen war es, der neuen Grundschule Am Wald eine Multifunktionshalle zu spendieren. Doch auch dieses Vorhaben fiel im Gemeinderat durch.

Was ich ein Stück weit verstehen kann, denn vom Platz und von den Parkplätzen her wäre das an dem Standort schwierig geworden. Aber das Problem bleibt, dass wir in Taufkirchen keine Halle für Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen haben. Das trifft zum Beispiel unsere Hand- und Volleyballer, aber auch den Tanzsportverein und die Schulen. Mal schauen, vielleicht ergibt sich ja eine Möglichkeit, wenn in einigen Jahren die Sanierung der Sportparkhalle ansteht.

Michael Schaub

Michael Schaub ist seit einem halben Jahr Präsident des SV-DJK Taufkirchen. Er trat die Nachfolge von Klaus Brandmaier an, der im Zuge der gescheiterten Sportparkerweiterung zurückgetreten war. Schaub lebt seit 1995 in Taufkirchen und ist fast ebenso lange Mitglied im SV-DJK, hatte dort zuvor aber nie ein Vorstandsamt inne. Vielmehr engagierte sich der 57-Jährige als Vorsitzender des TTC Hachinger Tal, bis der Tennisklub den Spielbetrieb einstellen musste. Der Familienvater arbeitet in einem Beratungsunternehmen; in seiner Freizeit spielt er Tennis, Golf und Volleyball. stä

Stichwort Sportpark: Dort würde die Tennisabteilung des SV-DJK im Südwest-Zipfel des Geländes gern zwei neue Tennisplätze und eine Tennishalle bauen - auf eigene Kosten. Aber auch das stieß im Bauausschuss auf wenig Gegenliebe...

Für uns ist das Projekt noch nicht gestorben. Unsere Tennisabteilung hat einen Kapazitätsengpass - weil sie starke Jugendarbeit macht und etliche neue Mitglieder vom TTC Hachinger Tal und vom TC Unterhaching bekommen hat, die beide den Spielbetrieb eingestellt haben.

Kapazitäten fehlen auch den Fußballern, weshalb die Gemeinde das Feld am Postweg in einen Kunstrasenplatz umwandeln wollte. Dann der überraschende Rückzieher - wegen des Umweltschutzes.

Das ist aus meiner Sicht arg weit hergeholt. Mit dem Argument Umwelt kann man jedes Infrastrukturprojekt totmachen. Fakt ist, dass wir momentan vier Rasen- und ein Kunstrasenfeld für über dreißig Mannschaften haben. Die Platzkapazitäten sind definitiv zu gering für die Vereine im Ort. Abhilfe könnte vielleicht die Umrüstung der bestehenden Naturplätze auf Hybridrasen bringen, die auch dem ökologischen Anspruch des Gemeinderats entgegenkommen würde. Wir sind hier in Kontakt mit einem Anbieter und werden diesen Vorschlag bei der Gemeinde einreichen.

Egal ob neue Fußballplätze, Tennisfelder oder Gymnastikräume - stets verweist Ihr Verein auf den Bedarf an zusätzlichen Sportstätten...

Weil wir die Kapazitätsengpässe jetzt schon spüren! Im Tennistraining müssen sich beispielsweise zwei Jugendgruppen einen Platz teilen. Und die Volleyballer könnten keine weitere Jugend aufmachen, weil es keine Hallenzeit gibt. Wir leben in einer wachsenden Gemeinde und wir wollen unser Angebot ausbauen, weil wir auch eine soziale Aufgabe in der Gemeinde haben. Doch das geht nur, wenn die Voraussetzungen in Form von Hallen und Plätzen gegeben sind.

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