Adventsserie "Meine Zahl":Eine Handvoll Phantasie

Adventsserie "Meine Zahl": Lilli Plodeck, Leiterin der Schule der Phantasie, mit dem Werk eines ihrer Kunstschüler.

Lilli Plodeck, Leiterin der Schule der Phantasie, mit dem Werk eines ihrer Kunstschüler.

(Foto: Catherina Hess)

In Lilli Plodecks Kreativwerkstatt produzieren Kinder Leporellos mit fünf Seiten.

Von Annette Jäger, Planegg

Fünf Finger sind an einer Hand und mit dieser Hand werden Kinder kreativ und gestalten Kunstwerke, frei raus, wie die Phantasie sie gerade anspornt. Eigentlich machen sie es ja mit beiden Händen, zweimal fünf Fingern. Daraus ist das Motto der Jugendkunstschule "Schule der Phantasie Gräfelfing" abgeleitet: "Sich mit beiden Händen ein Bild von der Welt machen!" Die Zahl fünf gibt also ein wenig den Takt vor in der Kreativwerkstatt.

Seit mehr als 30 Jahren gibt es die Schule der Phantasie Gräfelfing, Lilli Plodeck ist die Gründerin und in drei Jahrzehnten das Gesicht der Schule geworden. Nachmittag für Nachmittag gibt sie in farbverkleckster Schürze im Souterrain der Grundschule, in den Werkstätten der Kunstschule, Kindern Impulse für kreatives Schaffen, gemeinsam mit ihren Kolleginnen. Es gibt Kooperationen mit den Schulen in der Kommune und immer wieder machen die Kunstschüler bei regionalen Aktionen im öffentlichen Raum mit - die Kreativität der Kinder sichtbar machen, ist Plodeck ein Anliegen. Deshalb ist sie auch ziemlich stolz auf den ersten Preis, den die Schule gerade im Team mit sechs anderen bayerischen Kunstschulen im Landesverband der Jugendkunstschulen (LJKE) beim Bundeswettbewerb "Rauskommen! Der Jugendkunstschuleffekt" erhalten hat. Bei dem Gräfelfinger Beitrag ging es um Wünsche der Kinder an Politiker, die sie künstlerisch über eine Plakatmalaktion auf dem Bahnhofsplatz kundtaten.

Die Weihnachtswerkstatt, in der die Kinder seit Anfang Dezember Woche für Woche auf den 24. Dezember hinarbeiten, leitet Plodeck mit Luzi Gross. Gerade werden Leporellos mit fünf Seiten produziert. Die Zahl fünf ist genau richtig, um eine kleine Geschichte zu erzählen, vier Seiten wären zu wenig, sechs vielleicht schon zu viel. Klappt man den fertigen Leporello auf, fügen sich die einzelnen Seiten zum Gesamtbild. Jedes Kind, in der Werkstatt sind sie zwischen sieben und zehn Jahren alt, bestempelt die leeren Seiten mit Vögeln, Berggipfeln, Bäumen, Wellen, Uhus, Burgen oder Schlössern, eine ganze Kiste an Motiven steht bereit. "Die Stempel regen die Phantasie an", sagt Plodeck und es dauert nicht lange, bis die Kinder anfangen, zu den Vögeln Sprechblasen mit Texten hinzuzufügen, die Finger ins Stempelkissen zu drücken, um mit den Fingerkuppen Wege durch einen dicht gestempelten Wald zu drucken und sich am "Farbbüfett" zu bedienen, wie Plodeck es nennt, um mit Buntstiften und Kreiden die Stempelmotive zu Geschichten zu verbinden.

In der letzten Weihnachtswerkstatt vor Heilig Abend findet das große Verpacken der Kunstwerke statt. Dafür werden auch Tüten kunstvoll gestaltet. Und dann legen die Kinder ihre Werke zuhause unter den Christbaum und als Betrachter wird man neidisch: hätte man nur auch so kreative selbstgemachte Geschenke parat.

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

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