Corona-Impfungen:Nutzen und Risiken für Jugendliche

Impfzentrum Johanniter Claudia Hofberger
(Foto: privat)

Die Oberhachinger Ärztin Claudia Hofberger klärt diese Woche über Corona-Impfungen für Minderjährige auf.

Von Bernhard Lohr, Oberhaching

Das Angebot von Claudia Hofberger dürfte vielen wie gerufen kommen. Die Ärztin bietet mit Kollegen von den Johannitern von dieser Woche an Beratungen an, ob eine Corona-Impfung bei Jugendlichen sinnvoll ist. Hofberger ist Ärztliche Leiterin am Impfzentrum in Oberhaching. Die Johanniter bauen ihre Hilfeleistungen aus und um. Denn mit fortschreitender Kampagne rücken gewisse Dinge in den Hintergrund und anderes wird wichtiger. Impfstoff ist genügend da, die Erwachsenen sind zumindest mit Impfangeboten bedient. Jetzt geht es um die Jüngeren.

Und da ist die Verunsicherung groß. Die Europäische Arzneimittelbehörde hat am Freitag empfohlen, den mRNA-Impfstoff von Moderna zur Immunisierung von Zwölf- bis 17-Jährigen zuzulassen. Biontech ist bereits freigegeben. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung ab zwölf Jahren nur bei Vorerkrankungen oder weiteren Risikofaktoren. Das heißt: Jeder muss selbst entscheiden. Das fällt vielen schwer.

Claudia Hofberger trifft auf Eltern, die grundsätzlich wissen, was sie wollen. Und andere, die "total verunsichert sind." Sie versucht allen mehr Klarheit zu verschaffen und verweist etwa auf Erfahrungen aus den USA, wo sechs Millionen Jugendliche geimpft sind. Dort wurden die oft zitierten Herzmuskelentzündungen registriert. Öfter bei Buben, mit sechs bis sieben Fällen bei 100 000, und seltener bei Mädchen mit einem Fall bei 100 000 Impfungen. Es gelte abzuwägen, sagt Hofberger. Und manches zu bedenken: etwa, dass eine Herzmuskelentzündung auch ausheile, wenn man sich Ruhe gönne; und dass 95 Prozent der Entzündungen nach der Zweitimpfung aufgetreten seien. Man könnte also eine Erstimpfung machen, und dann nochmal abwarten, ob es bald nicht auch neue Daten gibt. Ein Kriterium ist auch, wie jemand mit der Gefahr einer Covid-19-Erkrankung umgeht. Wenn ein Kind aus Sorge vor einer Infektion in Isolation gerät, sind Hofberger zufolge auch soziale Aspekte zu bedenken. Und dann ist da noch die Frage nach Long-Covid: "Da sind die Daten wahnsinnig schlecht", sagt sie. Vier Mal in der Woche, montags, mittwochs, freitags und sonntags stehen fortan von 14 bis 17 Uhr Kinderärzte ohne Termin für kostenfreie Gespräche im Keltenring 16 zur Verfügung. Auch Telefonberatung sei möglich, sagt Hofberger. Man wolle das Beratungsangebot allen öffnen. Das Impfzentrum ist täglich, auch samstags und sonntags, von 8 bis 18 Uhr unter 089/248 86 19 60 erreichbar.

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