Meine Woche:Weihnachts-Pop und Sonnenbrille

Michael Clemens Frey fotografiert im Bürgerhaus Unterföhring

Chorleiter Michael Clemens Frey.

(Foto: Florian Peljak)

Michael Clemens Frey leitet vier Chöre und hat im Advent viel vor

Von Sophie Kobel, Ismaning

Als Michael Clemens Frey vor 25 Jahren die Leitung des Männergesangvereins Ismaning angeboten wurde, da "hatte ich mich als junger Bursche einfach nicht getraut. Schließlich ist das einer der größten und ältesten Männerchöre Münchens", erzählt Frey heute. 16 Jahre vergingen, in der Zwischenzeit hatte er längst seine Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten an den Nagel gehängt - alles für den Gesang. Und als der Posten des Chorleiters ihm erneut angeboten wurde, da sagte er zu. "Da war ich dann endlich gestanden genug", sagt der 53-Jährige und lacht.

Heute sind seine Sänger für ihn nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Knapp 70 aktive Mitglieder hat der Ismaninger Chor, zu den Proben treffen sie sich mindestens einmal in der Woche. Außer im Advent, denn da herrscht Ausnahmezustand.

Wie jedes Jahr steht auch heuer der Auftritt zur Eröffnung des Ismaninger Christkindlmarktes am Sonntagabend an. Das Konzert im Innenhof der St. Johannes Baptist Kirche ist aber nur ein Termin von vielen. "Der Dezember ist für uns die stressigste Zeit im Jahr. Allein schon all die Konzerte in Seniorenheimen, aber man hat als Chor eben auch eine große gesellschaftliche Aufgabe", erzählt Frey.

Außer dem Männergesangverein Ismaning leitet der gebürtige Unterföhringer noch vier weitere Chöre. Freizeit hat er vor allem in der Adventszeit so gut wie keine. Das sei aber in Ordnung für ihn: "Ich freue mich sehr, dass ich als hauptberuflicher Chorleiter so viel zu tun habe. Das ist nicht selbstverständlich", sagt der freischaffende Künstler. Ob er an ein langfristiges Aussterben der Chöre glaubt? Frey schüttelt den Kopf: "In den letzten zehn Jahren kam das Interesse an Chormusik langsam wieder zurück. Das liegt vor allem an Ideen wie Flashmobs oder dem Projizieren von Songtexten zum Mitsingen. Man kann heute einfach so viel mehr machen", erzählt Frey und freut sich. "Mit einem meiner Chöre habe ich neulich am Pasinger Bahnhof Weihnachts-Pop und Schlager gesungen. Es macht uns Spaß, Neues ausprobieren. Und sei es nur, während eines Auftritts einfach mal einheitliche Sonnenbrillen aufzusetzen", sagt er und lacht. Bei dem Auftritten zur Eröffnung des Christkindlmarktes allerdings bleibt es bei einer klassischen Performance.

Auf seine Sänger ist Frey stolz. Vor allem, weil von Ende 20 bis Mitte 80 bei den Mitgliedern alles dabei ist. Vor den Auftritten rät er den Männern zu Tee, Zwiebelsaft mit Honig und warmem Bier. "Viele haben ein Bild von kräuselmündigen Männern im Kopf, die in schwarzen Schals auf einer Bühne stehen. Dabei können wir so viel mehr!".

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