Meine Woche:Weckruf für die Verschlafenen

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Oberstudienräting Alexandra Pomsel. (Foto: Privat)

Alexandra Pomsel organisiert Nachprüfungen am Gymnasium

Von Andreas Sommer, Garching

Für fünf Schüler am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching waren die Ferien wohl nicht so entspannt wie gewohnt: In der letzten Woche, bevor das neue Schuljahr startet, müssen sie in die Nachprüfung, um doch noch das Klassenziel zu erreichen. Alexandra Pomsel () ist aber zuversichtlich. Die Oberstudienrätin ist Teil der erweiterten Schulleitung, als solche organisiert und koordiniert sie seit 2014 die Prüfungen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Schüler die Nachprüfungen auch bestehen. Sie seien als letzte Chance für diejenigen gedacht, "die im vergangenen Schuljahr vielleicht etwas geschlafen haben", sagt die Lehrerin für Deutsch und Sport. Die Möglichkeit gibt es für die Klassenstufen sechs bis neun, in der die Schüler mitten in der Pubertät sind und ihnen andere Dinge wichtiger werden als Schule.

Damit Eltern ihr Kind für die Nachprüfung anmelden können, darf dieses höchstens in zwei Fächern, die fürs Vorrücken entscheidend sind, im Jahreszeugnis die Note 5 haben. Die Prüfung wird durch den Fachlehrer erstellt, der das Kind unterrichtet hat. Dabei können die Aufgaben den gesamten Stoff des vergangenen Schuljahres behandeln. Zur Vorbereitung dürfen die Schüler ihre Bücher über die Ferien behalten, auch bekommen sie eine Themenliste und einen Zeitplan, den Pomsel schon in der ersten Ferienwoche ausarbeitet. So wissen die Schüler genau, auf welche Tage sie sich vorbereiten müssen. Für die 44-Jährige heißt es zwischen Mittwoch und Freitag dann "Daumendrücken", denn beaufsichtigt werden die Tests von anderen Lehrern.

Weniger angenehm wird es für die Garchinger Lehrerin, wenn eines der fünf Kinder am Werner-Heisenberg-Gymnasium die Prüfung wider Erwarten nicht bestehen sollte. Dann ist Pomsel nämlich Überbringerin der schlechten Nachricht. Als "Böse" fühlt sie sich dabei nicht - sie kann ja nichts dafür. In diesem Fall berät sie die Schüler aber auch gleich, wie es im kommenden Jahr für sie besser laufen kann, damit es dann mit der Versetzung klappt.

Natürlich freut sich die Oberstudienrätin mehr, wenn sie am Abend des ersten Schultages den Schüler nach der großen Lehrerkonferenz die gute Nachricht überbringen kann: Die Prüfung wurde bestanden, Versetzung erfolgreich. Doch Pomsel weiß auch: Nicht alle Schüler sehen die zweite Chance als Weckruf, sich in Zukunft mehr anzustrengen. Häufig blieben die Defizite bestehen. Besonders der langfristige Erfolg lasse sich nur sichern, wenn die Kinder in Zukunft kontinuierlich weiterarbeiteten. Aber bei vielen sei nach der Prüfung der Knoten auch geplatzt. "Die haben dann Gas gegeben und ihr Abitur noch erfolgreich bestanden."

© SZ vom 02.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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