Meine Woche:Spätberufener Poetry Slammer

Meine Woche: Markus Berg ist Ingenieur. Ein Science Slam war 2011 eine gute Gelegenheit sich auszuprobieren.

Markus Berg ist Ingenieur. Ein Science Slam war 2011 eine gute Gelegenheit sich auszuprobieren.

(Foto: Robert Haas)

Markus Berg aus Ismaning hat Spaß auf der Bühne

Von Gregor Bauernfeind, Ismaning

Er ist oft der Älteste auf der Bühne. Poetry Slammer, die sich in einem Dichterwettstreit messen, sind meistens unter 30, die Szene ist studentisch geprägt. Markus Berg () stand mit 43 Jahren zum ersten Mal vor Publikum. Geschrieben und gedichtet hatte er ja schon immer, aber damit auf die Bühne gehen? Ein Science Slam war 2011 eine gute Gelegenheit, sich auszuprobieren. Dort galt es, Wissenschaft und Forschung unterhaltsam zu präsentieren - genau das Richtige also für den Ingenieur Berg. Zwei Wochen danach trug er seine eigenen Texte bei einem Poetry Slam erstmals vor Publikum vor.

Heute, sechs Jahre später, ist Markus Berg nicht nur etablierter Dichter und Poetry Slammer, sondern veranstaltet mit "Dichter ran ans Wort" auch eine eigene Lesebühne in Ismaning. 2015 hatte er bei "Ismaning dichtet" gewonnen und dabei die Autorin und Poetry Slammerin Meike Harms aus Gilching kennengelernt, die in der Jury saß. In München gab es da schon einige Lesebühnen, die beiden wollten aber etwas Eigenes. Unterstützt von der Volkshochschule im Norden des Landkreises München und der Gemeindebibliothek Ismaning empfangen sie daher seit April 2016 Musiker und Poeten in der "Blackbox" des Kultur- und Bildungszentrums Seidl-Mühle.

Dreimal fand die Lesebühne im vergangenen Jahr statt. Wegen des großen Zuspruchs wollen Harms und Berg 2017 achtmal Dichter und Literaturliebhaber "ran ans Wort" lassen. Die erste Ausgabe dieses Jahres ist an diesem Freitag, 24. Februar. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet sechs Euro, mit VHS-Vortragskarte ist der Besuch der Veranstaltung frei. Harms und Berg sind gut in der Szene vernetzt, für die Februarausgabe konnten sie hochkarätige Gäste gewinnen. Neben der Münchner Poetry Slammerin Katrin Freiburghaus kommen Frank Klötgen, Zweit- und Drittplatzierter bei den Poetry-Slam-Meisterschaften im Team 2005, 2009 und 2011, und der Liedermacher Christoph Teußl.

Auch von Markus Berg selbst gibt es am Freitag Texte zu hören, für ihn ist der Auftritt ein Heimspiel. Sonst tourt er - soweit es die Arbeit zulässt - mit seinen Texten für Fahrtgeld und Übernachtungskosten durchs Land, als "selbsttragendes Hobby", wie er sagt. An diesem Montag und am Dienstag stehen Auftritte bei Poetry Slams in Berlin an, Berg ist dort gerade der Arbeit wegen und verknüpft Beruf und Leidenschaft. Die Nervosität, mit der er bei den ersten Auftritten noch zu kämpfen hatte, ist nach den vielen Auftritten in Deutschland längst verflogen. "Mittlerweile macht es nur noch Spaß, man kann es voll genießen", sagt er.

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