Meine Woche:Segnung für Ross und Reiter

Meine Woche: Florian Schelle.

Florian Schelle.

(Foto: Claus Schunk)

Florian Schelle organisiert den Stephaniritt in Oberhaching

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Am zweiten Weihnachtsfeiertag wird in Oberhaching wieder alles auf den Beinen sein, die Leute genauso wie die Pferde. Denn dann ist Stephaniritt. Die Glöckchen an den geschmückten Wagen werden von weit her zu hören sein, das Stampfen der Hufe und das Quietschen der Fuhrwerke ebenfalls. Man trägt Tracht - und rund um St. Stefan wird es nach Ross und Weihrauch riechen, wenn der Zug traditionell die Kirche dreimal umrundet und Pfarrer Rüdiger Karmann die Pferde segnet. "Leider wird er es zum letzten Mal machen", sagt Hauptorganisator Florian Schelle (), der bedauert, dass Karmann die Gemeinde verlässt.

Stephaniritt in Oberhaching ist gelebtes Brauchtum und eine Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Vor allem war es darum gegangen, einen Grund zu haben, die Pferde während der Feiertag aus dem Stall zu holen und zu bewegen. Allerdings gab es auch Zeiten, in denen in Oberhaching der große Aufmarsch der Kaltblüter, Warmblüter und sogar er Ponys etwas in Vergessenheit geriet. 1977 ließ der Burschenverein Deisenhofen und allen voran Florian Schelle die Tradition wieder aufleben. Und weil trotz anfänglicher Skepsis mancher im Ort die Veranstaltung ein solcher Erfolg war, gründete sich der Stephaniverein, dessen Vorsitzender Schelle wurde.

So treffen sich einige Teilnehmer traditionell kurz vor Weihnachten bei ihm auf dem Hof, um die Wagen zu schmücken. "Das Grünzeug besorgen wir zuvor, dann wird gemeinsam dekoriert. Und Glühwein gibt es freilich auch dazu", erzählt er. Etwa hundert Teilnehmer erwartet Schelle am Mittwoch, wenn sich um 13.30 Uhr am Deisenhofener Maibaum der Zug in Gang setzt. "Es hängt aber immer vom Wetter ab, wie viele dann tatsächlich kommen", sagt er. Anmelden müssen sich Ross und Reiter nicht. "Die kommen einfach. Das ist ganz zwanglos." Schelle weiß aber, dass der Bürgermeister wieder voranreiten wird, dass die Burschenvereine dabei sein werden und die Trachtler, der Schützenverein, der Pfarrgemeinderat und natürlich viele private Kutschen und Pferdefreunde.

Natürlich wird es die aufwendig hergerichteten Fuhrwerke mit den Modellen der Oberhachinger Kirchen geben, vorneweg fährt der Wagen mit der namensgebenden Kirche St. Stephan. Auch die Darstellung der Heiligen Familie mit Krippe darf nicht fehlen. Ob sie heuer alle tatsächlich drei Runden drehen, hängt vom Wetter ab. Bei Regen könnten es auch nur zwei sein, sagt Schelle. Das Wichtigste aber sei, dass der Stephaniritt unfallfrei über die Bühne gehe.

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