Meine Woche:Nackte Kunden

Christian Kunz

Christian Kurz ist der Leiter des Unterschleißheimer Badeparadieses Aquariush.

(Foto: Privat)

Bis zur Eröffnung der Berglsauna am Freitag ist viel zu erledigen

Von Claudia Wessel, Unterschleißheim

"Es wird eine Punktlandung", da ist sich Christian Kurz (), Leiter des Unterschleißheimer Badeparadieses Aquariush, sicher. Denn bisher ist alles genau so gelaufen, wie es die Architekten und Handwerker versprochen haben. "Vor einem Jahr haben sie gesagt, dass wir die Berglsauna am 1. November einschalten können. Und so ist es auch gekommen." Daher wird auch in den letzten fünf Tagen, bevor die Saunafreunde an diesem Freitag um 16 Uhr ihre Handtücher auf dem Holz der neuen Einrichtung ausbreiten dürfen, sicher nichts mehr dazwischenkommen.

Aber zu tun gebe es bis dahin noch eine ganze Menge, sagt der ausgebildete Schwimmmeister, der inzwischen von der Praxis am Becken in die Organisation gewechselt ist. Nicht nur muss mehrmals getestet werden, ob die Berglsauna auch richtig heiß wird - 80 bis 85 Grad -, sondern es müssen auch noch zahlreiche neue Mitarbeiter in die Kunst des Saunaaufgusses eingewiesen werden. "Da kann man nämlich viele Fehler machen", weiß Kunz. Etwa bei der Dosierung der Mittelchen, welche die Geruchssinne der Saunierenden anregen sollen, oder bei der Kleidung.

Wer denkt, der Saunameister geht am besten mit so wenig Kleidung wie möglich hinein, der irrt. "Je mehr Haut Sie dem Wasserdampf anbieten, desto anstrengender wird es", sagt Kunz. Eine kurze Hose und ein T-Shirt sollten also allein aufgrund des Schutzes schon sein. Wie genau die diversen Aufgüsse gestaltet werden, dafür gibt es auch Regeln, wie Kunz verrät. "Alle sollen das Gleiche machen." Aber es gibt nicht auch regelrechte Aufguss-Künstler, die daraus eine Show machen? Natürlich, lenkt Kunz ein, "Interpretation ist möglich". Man wolle ja niemanden in seiner Kreativität bremsen. Fingerspitzengefühl müssen die Kollegen dabei allerdings schon haben. "Es ist ja auch eine sehr intime Situation", sagt Kunz. "Schließlich sind die Kunden alle nackt."

Die Berglsauna wird die zweitgrößte im von den Stadtwerken Unterschleißheim betriebenen Aquariush sein. "Mit 35 Personen ist's gemütlich", sagt Kunz, mit 40 werde es eben schon mal "sau-nah" in der Sauna, scherzt er. Grund für eine neue Sauna war übrigens ein Unglück: Im Juni 2018 brannte die bis dahin bestehende Blockhaussauna ab. Es war Brandstiftung, die Täter wurden nie gefunden. Ersatz schaffte man nun "am Fuße des Sauna-Chalets", wie Kunz sich ausdrückt. Die Sauna wurde "rückseitig in den Berg gebaut", aber sie erhielt ihren Namen nicht nur deshalb, sondern natürlich auch, weil es nur 300 Meter entfernt den Berglwald gibt und in Unterschleißheim außerdem den Berglbach und die Berglstraße. Und jetzt halt auch noch die Berglsauna.

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