Meine Woche:Krautköpfe für die Kollegen

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(Foto: Florian Peljak)

Max Kraus liefert die Ismaninger Spezialität für die Kreistagssitzung

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Am Montag dürfen sich die Kreisräte auf ein Schmankerl freuen. Neben dem, was Landrat Christoph Göbel (CSU) vielleicht thematisch noch an Überraschungen bereit hält, hat die letzte Sitzung des Jahres traditionell eine Besonderheit: Sie findet in Ismaning statt - und da ist das Kraut natürlich nicht weit. Das Gemüse, dem Ismaning lange den Namen "Krautdorf" verdankte, wird den Sitzungssaal schmücken. Verantwortlich dafür ist Kreis- und Gemeinderat Max Kraus von den Freien Wähler, der Landwirt und stolzer Krautbauer ist.

Mehr als 200 Köpfe Weiß- und Rotkraut wird er am Vormittag vor der Sitzung im Saal zu Pyramiden aufschichten, mit der tatkräftigen Unterstützung seiner beiden Söhne. Seit ein paar Jahren, erzählt Kraus, lege er auch Wirsingköpfe dazu, so ist die Vielfalt in Farbe und Geschmack noch größer. Denn das Kraut soll nicht nur zur Zierde dienen - nach der Sitzung darf sich jeder Kreisrat einen oder mehrere Köpfe mitnehmen. Auch die Mitarbeiter aus der Verwaltung gehen nicht leer aus. Bleibt Kraut übrig, geht dieses an den Ismaninger Tisch.

Wie lange Kraus diese Traditionsaufgabe bereits erfüllt, kann er gar nicht genau sagen. Früher lieferte er im Wechsel mit seinem Cousin Nikolaus Kraus, doch spätestens seit der für die Freien Wähler im Landtag sitzt, seit 2013 also, hat Max Kraus das Krautbringen alleine übernommen. "Ich kann mich gar nicht anders erinnern", sagt er und schmunzelt. Es macht ihm Freude, zu sehen, dass das Kraut im Gepäck der Kreistagskollegen jeden Dezember seinen Weg von Ismaning in den ganzen Landkreis findet. Und ein bisschen stolz ist er darauf schon auch.

Schließlich pflegt Ismaning mit dem Kraut eine sehr alte Tradition bis heute. Auch wenn das Ismaninger Kraut, die spezielle lokale Sorte, für die Ismaning einst berühmt wurde, am Montag nicht in die Kochtöpfe der Kreisräte finden wird - für das ist es im Dezember schon zu spät. Kraus baut die Sorte zwar als einer der letzten im Ort nach wie vor an, doch die empfindlichen Köpfe lassen sich nicht so gut lagern wie andere. "Es ist ein sehr wildes Kraut und nicht so fest", erklärt Kraus.

Auf seinem Hof haben sie heuer Sauerkraut davon eingelegt, um auch im Frühjahr noch etwas davon zu haben. Was aber nicht bedeutet, dass die Krautköpfe der anderen weniger wohlschmeckend sind. Viele Kreisräte dürften sich bereits auf die Gabe freuen, die die Gemeinde spendiert. Und Kraus ist schon gespannt, was sie daraus kochen werden. Er bekomme immer sehr nette Rückmeldungen von den Kollegen, erzählt er. Die Vielfalt an Rezepten ist groß. "Jeder macht's ein bisserl anders", sagt Max Kraus, "aber es schmeckt immer gut."

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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