Meine Woche:Hineinatmen in den Schmerz

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Maria Leeb. (Foto: Karl Kramer/oh)

Yogalehrerin Maria Leeb gibt Tipps gegen das Ziehen im Rücken

Von Claudia Wessel, Pullach

"Ich glaub', ich mach' jetzt auch Yoga, mir tun am Abend alle Knochen weh." Maria Leeb stimmte dem Handwerker, der dies kürzlich zu ihr sagte, von Herzen zu. Denn ihre Erfahrung in 27 Jahren als Yogalehrerin hat gezeigt, dass man Rückenprobleme durchaus mit Yogaübungen in den Griff bekommen kann. Auch an sich selbst erlebt sie das immer wieder. Geduld und Ausdauer gehören natürlich dazu. Denn so schnell wie eine Schmerztablette wirkt diese Methode eher nicht. Der Tag der Rückengesundheit an diesem Montag wäre doch eine gute Gelegenheit, einmal die Tipps von Maria Leeb zu befolgen.

Auch wer noch nie Yoga gemacht hat, kann folgendermaßen beginnen: Man lege sich auf den Rücken, am besten auf den Teppich und schließe die Augen. "Dann gehe ich mit Achtsamkeit in den Körper, an die Stelle, wo es weh tut", sagt Leeb. Obwohl sie seit ihrem 19. Lebensjahr selbst Yoga macht, hat sie auch hin und wieder Rückenprobleme. "Als wir unser Haus umgebaut haben oder wenn ich zu schwere Taschen getragen habe. Oder überhaupt bei Stress." Im Liegen geht man dann "mit dem Einatmen an die schmerzende Stelle". Wenn man dort eine gewisse Weite spürt, lässt man mit dem Ausatmen wieder los.

Klar, viele Leute sagen: Hinatmen an eine bestimmte Stelle im Körper, das kann ich nicht, wie Leeb lachend berichtet. Aber was kompliziert klingt, sei ganz einfach. "Man denkt immer, man muss etwas machen. Aber im Gegenteil, man lässt einfach den Atem fließen und denkt dabei an die schmerzende Stelle." Soweit, so einfach und von jedem auch ohne Lehrerin machbar, versichert Leeb. Etwas schwieriger wird es, wenn gezielte Yogaübungen dazu kommen. Ein gutes Rückentraining etwa ist die Vorbeuge.

Doch die sollte man nicht zu hektisch machen, sondern langsam, beim Herunterbeugen ein wenig in den Knien bleiben, den Rücken ganz gerade halten, erst an einem bestimmten Punkt die Beine strecken. Aber an welchem? Rückenschmerzen haben ihren Ursprung übrigens nicht immer im Rücken, weiß Leeb. "Echte Stressmuskeln" seien die Gesäßmuskeln, Piriformis, und die Hüftbeuger, Psoas. Überspannung an diesen Muskeln könne sich leicht fortpflanzen an andere Stellen. "Es ist daher wichtig, dass der ganze Körper durchgedehnt ist", sagt Leeb. "Dann geht es auch dem Rücken gut."

In ihren täglichen Yoga-Online-Stunden achtet sie daher darauf, dass alle Körperpartien an die Reihe kommen. Auch Atemübungen mit gleichzeitigen Armbewegungen können Schmerzen lindern, etwa die namens "Teichsiegel". Nein, auch die kriegt man nicht ohne Anleitung hin. Wirkt sich all das überhaupt nicht auf den Schmerz aus, dann hilft doch nur noch der Arzt, sagt Leeb.

© SZ vom 15.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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