Meine Woche:Helferin im Hefte-Dschungel

Claudia Kraus, Inhaberin Papierblume Pullach

Claudia Kraus, Inhaberin des Schreibwarenladens "Papierblume" in Pullach.

(Foto: oh)

Der Schulanfang bringt viel Arbeit für Claudia Kraus

Von Daniela Bode, Pullach

Diese Woche wird der Laden voll werden, richtig voll. Kinder werden nach dem passenden Radiergummi suchen, Mamas nach dem Heft mit Lineatur 3R und dem karierten Heft mit umlaufendem Rand fragen, zwischendrin wird das eine oder andere Geschwister-Baby quäken. Claudia Kraus () freut sich schon auf das "positive Chaos" wie sie es nennt. Sie ist Inhaberin des Schreibwarenladens "Papierblume" in Pullach. Für sie ist die erste Schulwoche nach den Sommerferien mehr oder weniger die wichtigste Woche im Jahr.

Dass die nächsten Tage alles glatt läuft, dafür hat Kraus längst vorgesorgt. Schon im Mai ist all das Schulmaterial eingetroffen. "Unser Lager ist bis unters Dach voll", sagt sie. Auch hat sie extra Personal eingestellt, etwa drei Studentinnen, die auch an einer zweiten Kasse helfen. Im oberen Bereich des Ladens ist zusätzlich zum sonstigen Verkaufsbereich alles von Heften über Spitzer bis zum Klebstoff ausgelegt. "Wir wollen das Ganze entzerren und es soll ja flott gehen", sagt sie.

Spätestens von Dienstagnachmittag an - es ist der erste Schultag - werden sie und ihr Team richtig gefordert sein. Manche Mütter bringen Materiallisten und holen die fertig zusammengestellten Schulsachen am nächsten Tag nur ab. "Wir stellen ganz gern die Listen zusammen", sagt Kraus. Andere kommen und wollen dann die vom Lehrer vorgegebenen Stifte, Blöcke und Hefte kaufen. Knifflig wird es manchmal bei den Lineaturen, die von 3 über 3R bis hin zu mit weißem oder umlaufendem Rand reichen. Zumal gelegentlich selbst die Lehrer den Überblick verlieren und nicht existente Kombinationen auf den Materiallisten nennen. Aber auch da stehen Kraus und ihre Mitarbeiterinnen dann bereit, um den Mamas in dem Hefte-Dschungel zu helfen, das richtige zu finden. Bei manchen Fragen hält sich Kraus aber auch raus. Wenn etwa eine Mama mit ihrem Sohn darüber diskutiert, ob es die Sammelmappe mit dem Totenkopf- oder Fußball-Motiv werden soll - wie er sich wünscht - oder mit dem schlichten - wie sie es gerne hätte.

Die Woche wird es, das weiß Kraus aus Erfahrung, viel Arbeit geben. "Es ist zwar superanstrengend, aber es macht auch viel Spaß, wir powern da richtig und am Abend stoße ich mit den Mädels mit einem Prosecco an", sagt sie. Außerdem sind die Tage freilich wichtig für den Geldbeutel. "Es ist das Geschäft, von dem wir leben, da klingelt die Kasse", sagt Kraus. Denn seit sie vor fünf Jahren den Laden übernommen hat, werde die Konkurrenz durch das Internet unterm Jahr immer größer. "Mit Discountpreisen können wir nicht mithalten", sagt sie. Kraus mag die turbulente Woche. Zumal ihrer Aussage nach in den vergangenen Jahren alles gut lief, die Mamas gute Nerven bewiesen hätten, obwohl sie in Schlangen warten mussten. Selbst das erhöhte Umweltbewusstsein in der Gesellschaft hat sie einkalkuliert. Dieses Jahr liegen auch Papierumschläge und Papierschnellhefter bereit.

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