Sollte Deutschland darauf verzichten, noch weitere Autobahnen zu bauen, um den Verkehr in Zukunft einzudämmen? Ist bei heftigen Grippeausbrüchen künftig eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit nötig? Und hat es Sinn, Mädchen und Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern getrennt voneinander zu unterrichten? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich Amelie Gotterbarm () in den vergangenen Wochen intensiv auseinandergesetzt. Und es dürfte ziemlich schwierig sein, sich gegen die Neuntklässlerin in einer Diskussion durchzusetzen. Schließlich hat sich die Garchingerin schon in ihrer Schule, dem Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG), und beim Regionalwettbewerb von "Jugend debattiert" als überaus argumentationsfreudig und überzeugend erwiesen. Sie tritt daher an diesem Montag im Landeswettbewerb gegen Bayerns beste Debattierer ihrer Altersklasse an.
Seit 20 Jahren gibt es den Wettbewerb "Jugend debattiert", der Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen ermutigen will, sich eine Meinung zu bilden und diese stichhaltig vorzubringen, genauso aber auch sich mit den Standpunkten auseinanderzusetzen - alles Fähigkeiten, die eine lebendige Demokratie braucht. Auch Amelie Gotterbarm ist im Unterricht auf das Format aufmerksam geworden, in der neunten Klasse gehört die Debatte am Gymnasium zum Pflichtstoff. Sie merkte, dass sie Spaß daran hat, zu diskutieren. Dabei reicht es bei Weitem nicht, seine eigene Ansicht zu einer Streitfrage zu formulieren. Vor jeder Debatte arbeiten sich die Jugendlichen in das Thema ein, recherchieren umfassend Argumente sowohl für als auch gegen eine Maßnahme. Denn ob man pro oder contra argumentiert, erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Wettbewerb erst kurz vor Beginn der Diskussion. Das schafft neue Perspektiven und verhindert, dass die Kontroverse zu sehr ins Emotionale abgleitet. "Dadurch, dass man nicht immer die Seite vertritt, die einem persönlich näher liegt, ist die Debatte eigentlich relativ sachlich", sagt Amelie Gotterbarm. Sie versucht bei der Vorbereitung, möglichst offen an jedes Thema heranzugehen. "Wenn man sich auf eine Seite festlegt, steht man sich selbst im Weg."
Dass der Wettbewerb pandemiebedingt am Bildschirm stattfindet, daran hat sich die Garchingerin nach Monaten des Fernunterrichts schon gewöhnt. Jetzt geht es darum, in zwei Qualifikationsrunden die Jury von ihrer Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft und ihrem Ausdrucksvermögen zu überzeugen. Die besten Diskutanten treffen dann am Spätnachmittag im bayerischen Finale aufeinander.