Meine Woche:Förderer der Geselligkeit

Ulf Althaus Stopselclub Harthausen

Ulf Althaus, der Sprecher des Stopselclub Harthausen.

(Foto: privat)

Ulf Althaus feiert mit Freunden 60 Jahre Stopselclub Harthausen

Von Bernhard Lohr, Grasbrunn

Es muss ein lustiger Abend gewesen sein. Am Ende war er dann sogar noch ergiebig. Denn als Johann Leibig senior, Martin Mayer und Johann Schmidt am 28. Juni 1957 beim Neuwirt in Harthausen beisammen saßen, sprühten sie vor Ideen und Tatendrang. Ein Verein sollte gegründet werden. Aber welcher könnte es nur sein? Den Plan, einen Gesangsverein ins Leben zu rufen, verwarfen sie wieder. Denn singen konnte keiner so recht. Und als sie auf einen Pfeifenklub kamen, mussten sie sich eingestehen, dass niemand rauchte. Also einigten sie sich auf einen Stopselclub - also einen Verein, der sich die Geselligkeit auf die Fahnen schreibt. Das war die Lösung.

Das war vor 60 Jahren. Und bis heute blüht das Vereinsleben gemäß Paragraf 1 der Satzung, in dem festgeschrieben ist, das die Gemeinschaft zu fördern und zu vertiefen ist. 78 Mitglieder zähle der Klub aktuell, erzählt dessen Sprecher Ulf Althaus . "Die passen nicht mehr alle an einen Stammtisch." Am nächsten Freitag dürften ziemlich alle "Stopsler", wie sie sich nennen, zusammenkommen. Sie feiern gemeinsam mit der Krieger- und Soldatenkameradschaft, die vor 90 Jahren gegründet wurde. Sie richten einen Kabarettabend aus und hängen sich damit ans Dorffest am Wochenende dran. "Sonst kommen wir aus dem Feiern gar nicht mehr raus", sagt Althaus. Seit der 1200-Jahr-Feier im Dorf vor drei Jahren sei es doch etwas viel gewesen.

An dem regen Dorfleben hat der Stopselclub seinen Anteil, der im übrigen keine Harthauser Besonderheit ist. Vereine mit diesem Namen und Vereinszweck gibt es häufiger in Bayern. Das Vereinsleben ist durchaus geregelt. Die Mitglieder treffen sich abwechselnd monatlich im Forstwirt und im Feuerwehr-Stüberl. Die Vorsitzende hält eine Rede, berichtet von Ereignissen, bevor man gemütlich beisammensitzt und vielleicht Ausflüge plant. Der Name kommt, wie Althaus erzählt, von Flaschen-Stopseln, die jedes Mitglied bei geladenen Versammlungen in der rechten Hosentasche bei sich tragen und auf Aufforderung vorzeigen muss. Hat jemand den Stopsel vergessen, sind fünf Euro Strafe in die Vereinskasse fällig. In der Anfangszeit waren das noch 25 Pfennige. Eine Weile wurden die drei Vergesslichsten mit dem Titel des Meisterstopslers bedacht und geehrt.

Bis heute gehören dem Verein im übrigen nur Männer an. Frauen seien nicht per se ausgeschlossen, sagt Althaus, aber die seien sowieso froh, wenn sie ihre Männer gut aufgeräumt wüssten. Es gibt Vatertagsausflüge, in der Vorweihnachtszeit geht man auf Tour. Man organisiert Feste und Faschingsbälle und begibt sich auf Isarfloßfahrt. Die Theatergruppe löste sich 1982 aus dem Club und das Harthauser Dorftheater entstand als Verein. Seit 2014 sind die Stopsler selbst ein eingetragener Verein.

Stephan Zinner mit seinem Kabarettprogramm "Relativ simpel", Freitag, 21. Juli, Einlass: 19 Uhr, anlässlich 60 Jahre Stopselclub/90 Jahre Krieger- und Soldatenkameradschaft Harthausen, Feststadl, Karten im Dorfladen und an der Abendkasse.

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