Meine Woche:Erstwähler mit 50

Meine Woche: Milos Malesevic darf zum ersten Mal als deutscher Staatsbürger seine Stimme abgeben.

Milos Malesevic darf zum ersten Mal als deutscher Staatsbürger seine Stimme abgeben.

(Foto: privat)

Nach seiner Einbürgerung stimmt Milos Malesevic am Sonntag mit ab

Von Irmengard Gnau, Unterföhring

Wenn am kommenden Sonntag der neue bayerische Landtag gewählt wird, ist es für Milos Malesevic () eine Premiere. Gemeinsam mit seiner Frau wird er in Unterföhring, der Gemeinde, in der er seit bald 20 Jahren wohnt, zum Wahllokal spazieren, um dort seine Stimme abzugeben - zum ersten Mal als deutscher Staatsbürger. Im Juli wurde der 50 Jahre alte Musiker von Landrat Christoph Göbel (CSU) offiziell als Neueingebürgerter im Landkreis begrüßt. Dass er nun endlich auch auf Landes- und Bundesebene mitwählen darf, war einer der zentralen Beweggründe, warum Malesevic den deutschen Pass beantragt hat. "Wenn man schon in diesem Land lebt und arbeitet und Steuern zahlt, dann ist es auch wichtig, seine Stimme abgeben zu dürfen", sagt er. Politisch interessiert ist der gebürtige Slowene seit jeher, auch im Freundeskreis wird häufig über Politik debattiert. "Wir diskutieren viel - über Politik, Musik oder Sport", sagt Malesevic.

Seine Wahlentscheidung hat der Musiker schon getroffen, er will sie aber für sich behalten, um niemanden zu beeinflussen. In einem Punkt aber wird er deutlich. "Ich finde es sehr wichtig, dass man zur Wahl geht und seine Meinung kundtut, damit nicht so etwas passiert wie mit dem Brexit, wo nachher viele schockiert waren vom Ergebnis und gesagt haben: Wären wir doch besser abstimmen gegangen", sagt er. Malesevic hat zuletzt sein Kreuz bei der Europawahl gemacht, als Slowene ist er ja Europäer. Nun erfüllt er alle Bedingungen, um auch die politische Zukunft in Bayern mitzubestimmen: Er hat die Staatsbürgerschaft, ist volljährig und lebt seit mehr als drei Monaten im Freistaat. "Wählen zu gehen, ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht, finde ich." Seinen Arbeitsplatz, die Bühne, hält der 50-Jährige hingegen frei von politischen Statements. "Ich trenne das klar. Musik soll Musik bleiben und sich auf ihre eigene Art äußern." Er singt lieber über die Liebe, erzählt er. "Ohne Liebe, Familie und Freundschaft ist für mich das Leben sinnlos."

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