Meine Woche:Corona gibt den Takt vor

Stefan Lontzek Pullach

Stefan Lontzek ist Leiter des Freizeitbads in Pullach.

(Foto: Oliver Rehbinder/privat)

Stefan Lontzek hat im Pullacher Freizeitbad neue Regeln eingeführt

Von Annika Bingger

Seit 30 Jahren ist Stefan Lontzek in seinem Beruf tätig. Solche Zeiten wie jetzt hat der Leiter des Freizeitbads in Pullach aber noch nicht erlebt. Ende Juni öffnete er wieder die Tore zum Hallenbad und zum Außenbereich mit Liegewiese. Seit dem Lockdown hat sich dort einiges geändert. Denn zusätzlich zur Maskenpflicht und zum Händedesinfizieren am Eingang hat man sich fast ganz neu organisiert. "Statt den ursprünglichen Öffnungszeiten haben wir jetzt verschiedene Slots eingerichtet, an denen die Gäste unser Bad besuchen können", sagt Lontzek. Nach 2,5 Stunden werden die Besucher dann jedoch gebeten, Platz für die nächsten Badegäste zu schaffen. "Zwischen den einzelnen Slots gibt es dann eine Stunde Pause, um das gesamte Bad zu reinigen und zu desinfizieren", sagt Lontzek.

Das Pullacher Schwimmbad kann durch die neuen Auflagen nur eine sehr begrenzte Anzahl an Besuchern einlassen. "Durch die vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsvorschriften haben mein Team und ich entschieden, nur noch 100 Gäste ins Schwimmbad zu lassen." Dies sei lediglich knapp ein Fünftel der eigentlich zulässigen Besucherzahl. Eine eingeschränkte Nutzung der Schließfächer in den Umkleiden soll ebenfalls dazu verhelfen, den Mindestabstand von 1,5 Metern zu gewähren. Weniger Gäste heißen für das Personal aber nicht gleichzeitig weniger Arbeit: "Für die Mitarbeiter unseres Bades bedeuten die neuen Regelungen zusätzlicher Aufwand. Jetzt braucht es einfach noch eine Kraft mehr in der Schwimmhalle, sodass die Gesamtabstände in den Becken funktionieren", erklärt Lontzek.

Im Großen und Ganzen funktioniert alles gut. Doch der Schwimmmeister bedauert die derzeitige Situation. Ihn stimme die geringe Anzahl der Gäste nicht zufrieden. "Für mich ist es einfach nicht schön zu sehen, wenn eine Familie mit Kindern am Eingang steht und nicht mehr ins Bad kommt, weil die maximale Besucherzahl erreicht ist. Die Kinder dann traurig zurückzulassen, das tut einem einfach in der Seele weh", sagt Lontzek. "Wir sind ein kleines, überschaubares Freizeitbad. Normalerweise findet hier jeder sein Plätzchen. Dass das jetzt nicht mehr so ist, trifft einen natürlich."

Und dennoch hat sich der Betriebsleiter im Vorfeld bewusst gegen eine Telefon- und Onlineregistrierung entschieden. "So sollen allen Gästen dieselben Möglichkeiten zur Verfügung stehen." Die Besucher könnten ihr Ticket deshalb momentan nur noch am Servicepoint vor Ort im Eingangsbereich kaufen. Auch würden Bändchen verteilt, die später wieder an der Kasse abgeben würden. "Nur so können die Hygienemaßnahmen eingehalten und die Besucherregistrierungen ordentlich durchgeführt werden." Auch ist der zusätzliche Sommereingang zum Außenbereich und zur Liegewiese derzeit geschlossen, um die Personenanzahl besser kontrollieren zu können.

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