Meine Woche:Chili für das Lesbos-Projekt

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Harry Kirchner. (Foto: privat)

In Garching kochen Stadträte und Schüler für einen guten Zweck

Von Gudrun Passarge, Garching

30 Zwiebeln schnippeln, 13 Kilogramm Hackfleisch anbraten, das hört sich nach Arbeit an. Wie gut, dass sie sich auf mehrere Schultern verteilt, denn bei der Benefizaktion der Garchinger Stadtratsparteien sind viele Köche beteiligt. Und so wird am Freitag, 30. November, pünktlich zum Auftakt des Garchinger Christkindlmarkts, das Chili con Carne fertig angerührt sein. Davon geht jedenfalls Harry Kirchner () aus. Der Vorsitzende der Bürger für Garching führt die Idee des früheren SPD-Vorsitzenden Christian Rotter mittlerweile ohne ihn, "aber in seinem Sinne" weiter fort, wie er berichtet. Rotter holte zum ersten Mal vor fünf Jahren Vertreter aller im Stadtrat vertretenen Parteien zum Kochen zusammen, um hinterher das Gericht am Christkindlmarkt zu verkaufen. Der Erlös fließt dann in ein karitatives Projekt. Rotter war es auch, der den Kontakt zur Max-Mannheimer-Mittelschule knüpfte, wo die Lokalpolitiker jetzt in der Schulküche mit Unterstützung der Kochklasse und ihrer Lehrerin Bianca Stengel zusammen bruzzeln. Kirchner sieht in diesem Projekt viele Vorteile. "Es kann nicht schaden, wenn sich die Parteien auch mal auf einer anderen Ebene treffen und es damit verbinden, Geld einzunehmen und einen guten Zweck zu unterstützen."

Der 63-Jährige ist froh, dass die Schule die Hobby-Köche mit offenen Armen aufgenommen hat, denn in der großen Schulküche falle es viel leichter, die Arbeit auf mehrere Gruppen zu verteilen. Die Vertreter des Stadtrats aus den unterschiedlichen Fraktionen treffen dort auf sehr engagierte Schüler, berichtet er und findet lobende Worte für die Mittelschule: "Sie wird in der Öffentlichkeit oft unterschätzt." Zu Unrecht, wie er findet, denn die Schüler seien mit Eifer bei der Sache. Im Gespräch mit den Schülern habe er festgestellt, dass "sie alle schon einen guten Plan für ihre Zukunft haben."

Nach einem gemeinsamen Essen mit den Schülern geht die Arbeit für die Stadträte und Parteifunktionäre noch weiter. Von 16 Uhr an läuft der Verkauf am Marktstand. 3,90 Euro für das Chili und zwei Euro für das Bier. Das Geld kommt der Nachbarschaftshilfe mit dem Flüchtlingshilfeprojekt Lesbos von Martina Hanuschik zugute. Beim Lesbos-Projekt wisse man, dass das Geld auch wirklich bei den Bedürftigen ankommt, sagt Kirchner. Dort ist die Not groß, weil im Lager Moria, das für circa 2500 Menschen ausgerichtet ist, mehr als 9000 Menschen leben. Hanuschik arbeitet eng mit einem britischen Paar zusammen, das auf der Insel wohnt und die Hilfe organisiert. Der positive Nebeneffekt der Kochaktion: "Ob es sich auf die Stadtratsarbeit auswirkt, kann ich schlecht sagen, aber ich meine ja."

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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