Meine Woche:Boßeln wie im Norden

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Ingrid Röser will das Kugelspiel in Grasbrunn etablieren

Von Claudia Wessel, Grasbrunn

"Wer die wenigsten Würfe macht oder so ähnlich, ach, ich muss den Nick noch mal fragen", sagt Ingrid Röser (). Nikolaus Stoiber, Fachmann in Sachen Boßeln, hat Röser den ungewöhnlichen Sport zwar schon erklärt. Aber die Leiterin der "Bürgerwerkstätte" in Neukeferloh, hat es sich nicht so genau gemerkt. Die Regeln werde sie am Sonntag, 19. Mai, um 10 Uhr schon kennenlernen, sagt sie. Hauptsache, es ist was Neues.

"Ich probier alles aus", sagt die 69-Jährige, die die Bürgerwerkstätte seit rund 15 Jahren leitet. Röser liebt Aktivitäten aller Art. Wer sich etwa bei ihr beschwert, in Neukeferloh sei "nichts los", zu dem sagt sie: "Biete doch selbst was an, man kann alles machen." Mit diesem Prinzip hat sie bereits so viele Menschen inspiriert, dass es unzählige Initiativen und Treffs gibt. Etwa die Gruppe "Plötzlich allein", in der sich rund hundert Witwer und Witwen versammeln. Oder den Tanzkurs. Die Kegelgruppe. Die Boulespieler. Und die Reiselustigen, die immer wieder Ausflüge in alle Himmelsrichtungen unternehmen.

Bei einem solchen Ausflug nach Kärnten lernte Röser vor gut zehn Jahren das Ehepaar Stoiber aus Kirchseeon kennen, man begegnete sich immer wieder bei diversen Ereignissen, von denen die Bürgerwerkstätte zahlreiche organisiert, etwa Frühschoppen oder Treffen im Neukeferloher Hofladen. Bei dieser Gelegenheit stellte Röser mal wieder ihre übliche Frage: "Habt ihr Ideen, was Neues?" Nikolaus Stoiber, dessen Frau Frauke aus Norddeutschland stammt, konnte vom dort verbreiteten Kugelspiel "Boßeln" berichten. Noch bevor Röser die Regeln richtig verstanden hatte, sagte sie begeistert: "Du, das machen wir!"

Und nun machen sie es. Am Sonntag wird Röser mit Nikolaus Stoiber und seinem Bollerwagen voller Bälle vor dem Wirtshaus am Sportpark in Neukeferloh stehen und auf weitere Neugierige warten. Mitzubringen braucht niemand etwas, außer die Lust, etwas auszuprobieren. Kurz gesagt geht es bei dem Sport darum, eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke zu werfen, und zwar in freier Natur. Die Kugeln seien etwa so groß wie Bocciakugeln, aber viel leichter, sagt Röser, die schon mal eine in der Hand hatte. Die Wege, auf denen man in der Umgebung von Neukeferloh spielen kann, habe Stoiber schon abgelaufen, versichert Röser.

Jeder kann spontan vorbeikommen. Ingrid Röser ist auf jeden Fall dabei. Ob sie langfristig beim Boßeln bleiben kann, ist allerdings sehr unsicher. Denn sie macht schon viermal die Woche Nordic Walking, spielt Boule, hilft in Vaterstetten bei der Vorbereitung des Ferienprogramms, geht kegeln und zum Seniorentreff. Und kümmert sich um ihre zwei Enkel. Aber sobald jemand etwas Neues anbietet, ist sie natürlich erst einmal dabei.

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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