Meine Woche:Bluna ohne Scheuklappen

Meine Woche: Reiterin Anna Strohmeier.

Reiterin Anna Strohmeier.

(Foto: Claus Schunk)

Reiterin Anna Strohmeier tritt mit ihrer Stute zu Sankt Martin auf

Von " Angela Boschert, Brunnthal

Am 11. November beginnt nicht nur die alljährliche Narrensaison, es ist zugleich der Tag des Bischof Martin von Tours, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt haben soll. Diese Legende wird gerne in Kindergärten erzählt oder nachgespielt. Besonders aufregend wird es für die Kinder, wenn ein stattliches Pferd dabei ist. Zum Beispiel die Haflingerstute Bluna aus Brunnthal. Sie fährt mit ihrer Reiterin Anna Strohmeier () am Dienstag nach München-Waldperlach und am Donnerstagmittag zum Albertus-Magnus Kindergarten nach Ottobrunn. Die Kinder freuen sich schon sehr und sind aufgeregt. Doch Strohmeier weiß: Mit der 18 Jahre alten Bluna geht das. "Sie ist absolut ruhig, zeigt mir aber an, wenn es ihr mit dem Gewusel oder von der Zeit her zu lang wird", sagt Strohmeier. Für ein Pferd sei es purer Stress mit den Fackeln oder Kerzen, den vielen Kindern und Erwachsenen, weiß die Reiterin. Auch könne immer etwas passieren, aber sie reite ganz normal, zäume das leichteste Gebiss mit der Gummitrense auf und verzichte auf Scheuklappen, damit Bluna sich möglichst wohl fühlt.

Strohmeier ist mit Pferden aufgewachsen, kennt Bluna von Geburt an und hat sie ausgebildet. Dieses Pferd gehe auch bei Umzügen von alleine ganz langsam, wenn sie merke, dass da kleinere Kinder sind. Und sie lasse sich geduldig streicheln, sagt ihre 33-jährige Reiterin. Gespannt ist sie, wie streng die Kinder heuer mit ihr sind, sagt Strohmeier. Es hätten schon welche laut kundgetan, dass sie anders als Sankt Martin eine Frau sei und auf einem braunen statt wie der Bischof auf einem weißen Pferd sitze. Aber die Faszination, ein echtes Pferd vor sich zu sehen, rette meist die Situation, lächelt Strohmeier.

Wegen Corona werde sie für jede Kindergartengruppe einzeln "mit dem Bettler vor Ort" die Geschichte des Heiligen spielen, ihren mit Klett zusammengehaltenen roten Mantel mit ihm teilen und die Kinder das Pferd streicheln lassen. "Sankt-Martins-Reiter zu sein, ist eine Vertrauenssache zwischen Mensch und Tier. Bluna vertraut mir zu einhundert Prozent und ich ihr ebenso. Daher geht das", freut sich die Mutter einer Vierjährigen und striegelt ihre Haflingerstute eifrig, damit deren Fell glänzt, wenn sie mit Brustpanzer, Schwert und Helm bewehrt im roten Mantel als Sankt Martin auf ihr sitzt: "Wenn ich die leuchtenden Augen der Kinder sehe, dann weiß ich, es hat sich gelohnt!

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